Kard. Rylko: „Religiöser Fundamentalismus verbreitet sich rasch“
Christenverfolgung
und religiöse Diskriminierung ist ein Schwerpunkt des katholischen Laienkongresses,
der an diesem Mittwoch im südkoreanischen Seoul startet. Eine Woche lang diskutieren
dort Mitglieder der asiatischen Bischofskonferenzen mit christlichen Laien aus rund
20 Ländern über Mission im heutigen Asien. Im Interview mit Radio Vatikan spricht
Kardinal Stanislaw Rylko, Präsident des Päpstlichen Laienrates, von den größten Problemen,
die Christen in Asien haben. Rylko eröffnet den Kongress am Mittwoch mit einer Messe.
„Religiöser
Fundamentalismus verbreitet sich zunehmend, was in vielen asiatischen Ländern zu drastischen
Einschränkungen der Religionsfreiheit führt, zu Diskriminierung und religiöser Verfolgung.
Die Bischöfe einiger asiatischer Länder berichten von dem traurigen Phänomen des „Ausblutens“
der Christen, denn nicht wenige von ihnen fliehen aus ihren Heimatländern. Deshalb
brauchen die Christen unsere Solidarität und unsere besondere spirituelle Unterstützung.“
Nur ein Paar hundert Kilometer weiter nördlich, in Nordkorea, sind diese
Probleme bittere Realität. Nordkorea gilt als Land mit der schlimmsten Christenverfolgung
weltweit. Bei der Behauptung des Christentums in Asien kommen aber auch noch andere
Probleme zum Vorschein, weiß Kardinal Rylko:
„Die andere große Herausforderung
für die Mission ist die Begegnung mit den großen traditionellen asiatischen Religionen.
Da besteht die Gefahr, dass sich eine relativistische Mentalität und Synkretismus
ausbreiten, die den wahren Sinn der Mission deformieren: Man tendiert dazu, echte
Mission mit einem vagen Dialog gleichzusetzen, der alle Positionen austauschbar macht.
Man neigt dazu, die Evangelisierung einfach als Werbung für den Menschen abzutun.
Und schließlich bleibt nicht zu vergessen, dass die Globalisierung auch nach Asien
postmoderne Ideen trägt.“
Der Kongress mit dem Titel „Christus heute in
Asien verkündigen“ dauert noch bis kommenden Sonntag und wurde zusammen mit der Laienkommission
der koreanischen Bischofskonferenz und dem lokalen Laienrat organisiert.