2010-08-30 15:16:10

D: Energiepolitik muss langfristig bedacht werden


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat es am Sonntag beim Angelusgebet noch einmal vorgebracht: Es kann keinen Frieden ohne Umweltschutz geben. In Deutschland findet die Umweltdiskussion im Augenblick um die Frage der Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken statt. Führende Wirtschaftslenker haben der Kanzlerin einen Brief geschrieben, einige Tage später hat dann der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, seinerseits zum Stift gegriffen und der Kanzlerin geschrieben. Mattias Kiefer ist Umweltbeauftragter des Erzbistums München und Freising. Er liest in dem Brief Glücks die beiden zentralen Argumente der kirchlichen Diskussion um die Umwelt: die Verantwortung für die Schöpfung und die Generationengerechtigkeit.

„Deshalb stellt Glück auch ganz deutlich die Langfristigkeit in den Vordergrund und fordert damit etwas ein, was die Bundesregierung immer gesagt hatte, nämlich dass man ein energiepolitisches Gesamtkonzept erarbeiten und dann eben auch verabschieden muss. Ein Teilaspekt dieses energiepolitischen Gesamtkonzepts ist die Mögliche Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken in Deutschland. Ich betone das deshalb, weil es eigentlich nur ein kleiner Teilaspekt dieses Gesamtkonzeptes ist, weil sich in der öffentlichen Diskussion das Ganze durch die Diskussionen der letzten Wochen sehr stark verselbstständigt hat.“

Glück sage auch, dass Energiepolitik ein Paradebeispiel dafür sein, dass Politik langfristig gestaltet werden müsse, so Kiefer. Lehren könne man aus der Vergangenheit ziehen, und daraus, wie damals mit solchen Problemen umgegangen worden sei.

„Wir sind durch den Klimawandel gefordert, vieles an unserem Lebensstil und vieles an unserem Wirtschaftssystem in Frage zu stellen. Das besagt aber nicht, dass wir das in der Vergangenheit nicht hätten auch tun sollen. Wir haben auch in der Vergangenheit mit dem Setzen auf bestimmte Techniken Entscheidungen getroffen, trotzdem wir wussten, dass die langfristigen Folgen dieser Techniken nicht immer abschätzbar waren. Das Setzen auf die Kernkraft war eine dieser Entscheidungen. Man wusste, als man die Entscheidung traf, dass man noch keine technische Lösung für die Endlagerfrage hat, obwohl klar war, dass dies eine Frage mit einer eminenten Langfristigkeit ist, wenn man sich die Halbwertszeiten anschaut.“

Dieses Problem ist bis heute noch nicht gelöst. Bis Ende September will die Bundesregierung über die Laufzeitenverlängerung entscheiden und die künftige Atompolitik in ihr geplantes Energiekonzept einbetten.

(rv 30.08.2010 ord)







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