Vatikan: Persönliche Notizen von Pius XII. publiziert
Der Vatikan hat die persönlichen Aufzeichnungen von Kardinalstaatssekretär Eugenio
Pacelli – des späteren Pius XII. – über seine Audienzen bei Pius XI. publiziert. Die
von der Vatikan-Bibliothek herausgegebenen „Audienzblätter“ (fogli di udienza) enthalten
auf 2.617 Seiten die Notizen, die sich Pacelli in den Jahren 1930 bis Anfang 1939
von seinen fast täglichen Begegnungen mit dem Papst machte. In diesen „Blättern“ hielt
Pacelli fest, was ihm für die Arbeit des Staatssekretariats, für den Kontakt zu den
anderen Kurienämtern und zu den diplomatischen Vertretungen beim Heiligen Stuhl wichtig
schien. Auffallend fehlen auf den Seiten Hinweise etwa auf die Enzyklika „Mit brennender
Sorge“ von 1937 oder zur „Reichspogromnacht“. Die Publikation stelle bislang unbekannte
Dokumente zur Verfügung und biete ein anschauliches Bild vom Denken und Arbeitsstil
Papst Pius XI., aber auch von der Zusammenarbeit mit seinem engsten Mitarbeiter, schreibt
Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone im Vorwort. Bereits vier Tage nach seinem
Amtsantritt als Staatssekretär habe Pacelli ab dem 8. Februar 1930 regelmäßig Notizen
aus den Begegnungen mit dem Papst gemacht. Die zunächst stichwortartigen Bemerkungen
ergänzte er unmittelbar nach der Rückkehr an seinen Schreibtisch.