Feierlicher Abschluss
des Schülerkreis-Treffens war der Gottesdienst mit Papst Benedikt XVI. im „Centro
Mariapoli“ am Sonntagmorgen. Die Predigt hielt der Wiener Erzbischof und ehemalige
Ratzinger-Schüler, Kardinal Christoph Schönborn. Er erläuterte das Sonntagsevangelium,
in der das Gleichnis des Gastmahls bei einem führenden Pharisäer beschrieben wird.
Zentrales Thema sei die Demut, so Schönborn.
„Wie immer in den Gleichnissen
geht es um Alltagserfahrungen. Sich auf den letzten Platz zu setzen, ist nicht zuerst
eine Frage der Demut sondern der Klugheit. Es ist immer besser hinauf gebeten zu werden
als mit rotem Kopf hinunter geschickt zu werden. Es ist besser ein „upgrading“ zu
erleben als ein „downgrading“. Aber diese Klugheit ist nicht einfach eine Strategie,
um doch noch zum Ehrenplatz zu kommen. Echte Demut hat immer etwas ganz Realistisches.
Mozart war sich dies bewusst, und sprach es gelegentlich aus, dass er zu den Besten
gehörte. Es hat ja gestimmt.“
Und gerade Mozart sei ein Beispiel, wie auch
wir demütig mit unseren Talenten umgehen sollten.
„Mozarts Demut bestand
darin, dass er sein Genie bejahte, es aber immer als Gabe Gottes und damit als Aufgabe
sah. Ich brauche die Analogie zu unserem verehrten Lehrer nicht zu explizieren.“
Damit
die Größe der Berufung der Diener Gottes nicht überheblich mache, habe Gott sie deshalb
auf den letzten Platz gestellt. Das gelte besonders für den ersten der Apostel, wie
der Heilige Paulus sagte, so Schönborn.
„Heiliger Vater! Diese des Apostels
mögen Ihnen Trost sein, wenn selbst von Mitgläubigen, Mitchristen, Beschimpfungen
kommen und Ihnen die „rote Karte“ gezeigt wird. Die Demut wendet diese Beschimpfung
in Segen. Danke, dass Sie uns die Haltung Jesu zeigen, der sanftmütig und demütig
von Herzen ist. Ist das nicht etwas Wunderschönes im christlichen Glauben, in der
christlichen Erfahrung: Die Freude darüber, dass die Maßstäbe des Himmelreiches so
anders sind: Wer ist wirklich groß im Himmel?“
Papst Benedikt hatte zu
Beginn der Heiligen Messe ebenfalls auf die Passage des Sonntagsevangeliums hingewiesen.
„Liebe
Freunde, am Ende des heutigen Evangeliums weist uns der Herr darauf hin, wie sehr
wir immer noch nach der Weise der Heiden leben. Die Weise Gottes ist anders. Wir erleben
dies in der heiligen Eucharistie. Er lädt uns zu Tisch, die wir vor Ihm lahm, blind
und taub sind. Er lädt uns, die wir Ihm nichts zu geben haben. Wir wollen uns bei
diesem Geschehen vor allem von der Dankbarkeit berühren lassen, dass es Gott gibt
und dass Er so ist, wie er ist und wie Jesus Christus ist.“
Als Gläubige
müssten wir deshalb dankbar sein, dass wir an seinem Tisch teilnehmen dürfen, so Benedikt
XVI. weiter.
„Aber wir wollen doch auch uns auch davon berühren lassen;
Schuld zu empfinden, dass wir so wenig aus dem Heidnischen heraustreten und so wenig
das Neue und die Weise Gottes leben. Deswegen beginnen wir die Heilige Messe jeweils
mit der Bitte um Vergebung. Eine Vergebung, die uns ändert und uns wirklich Gottähnlich
und Gottebenbildlich werden lässt.“