Serbien: Orthodoxe und Katholiken hoffen auf Papstbesuch 2013
Serbische Katholiken
und Orthodoxe hoffen auf einen Besuch Papst Benedikts XVI. in dem Balkanland. Es sei
„sein persönlicher Wunsch und der Wunsch der gesamten serbisch-orthodoxen Kirche“,
dass es zu einem Besuch des Bischofs von Rom in Serbien komme, sagt der serbisch-orthodoxe
Patriarch Irinej (Gavrilovic) bei einer Begegnung mit österreichischen Journalisten
in Belgrad. Ein möglicher Termin steht bereits seit einiger Zeit im Raum: das 1.700-Jahr-Jubiläum
des Edikts von Mailand im Jahr 2013, das in Nis gefeiert werden soll. Mit dem auf
Kaiser Konstantin zurückgehenden Edikt von Mailand wurde die Christenverfolgung im
Römischen Reich endgültig beendet.
Gegenüber unseren österreichischen Kollegen
von studio omega sagte der serbische Patriarch:
„Ein solcher Papstbesuch
soll zu einer neuen Begegnung der Kirchen in Ost und West führen. In diesem Kontext
ist eine Begegnung mit Papst Benedikt XVI. ein wichtiges Zeichen. Noch gibt es aber
allerdings keine offizielle Einladung. Zum einen ist es noch zu früh, um dies zu konkretisieren,
zum anderen kann ich eine solche Einladung nur durch die Autorisierung einer Bischofssynode
aussprechen.“
Die nächste Bischofssynode tagt im Anschluss an die Inthronisation
des Patriarchen Anfang Oktober in Pecs. Auch der katholische Erzbischof von Belgrad,
Stanislav Hocevar, betont die Bedeutung des ökumenischen Dialogs zwischen den christlichen
Kirchen für die Zukunft Europas. Die Zeit sei reif, so Hocevar.
„Bei dem
Dialog mit der Orthodoxie geht es darum, nach einer neuen Synthese zu suchen, in der
ein politisch und moralisch müder Westen und ein der Säkularisierung angstvoll entgegenblickender
Osten zusammen an einer „Europäisierung Europas“ arbeiten. Das Christentum atmet nämlich
mit zwei Lungenflügeln, aus dieser Tatsache gilt es auch die Kraft zu schöpfen, im
gemeinsamen Dialog zwischen den Kirchen und den Staaten die Rolle des Christentums
in Europa neu zu bestimmen. Wir brauchen eine neue Komplementarität.“
Beispiele
einer neuen Komplementarität zwischen den christlichen Kirchen seien die hohe Sensibilität
der Orthodoxie für die Feier des Geheimnisses in der Liturgie, auf der anderen Seite
habe die katholische Kirche die große Tradition ihrer Soziallehre in den Dialog einzubringen.
Konkret gebe es daher etwa in Belgrad die ersten Versuche, die katholische Soziallehre
ins Serbische zu übersetzen.
Krönung der bisherigen Fortschritte Ein
Zusammentreffen des Papstes mit dem Patriarchen in Belgrad wäre daher eine Krönung
der bisherigen Fortschritte. Dennoch gäbe es noch zahlreiche Unwägbarkeiten, stehe
die serbisch-orthodoxe Kirche doch vor großen Herausforderungen und Veränderungen,
etwa bezüglich ihres zukünftigen Kurses in der Ökumene.
Schließlich zeigen
sich auch staatliche Stellen positiv gestimmt im Blick auf einen möglichen Papstbesuch
zum Jubiläum 2013. Eine gemeinsame staatlich-kirchliche Arbeitsgruppe zur Vorbereitung
des Jubiläums in Nis sei eingesetzt worden, der neben dem Patriarchen auch der serbische
Staatspräsident Boris Tadic angehört.