2010-08-28 12:04:58

Pakistan: Hilfsorganisationen trotzen Taliban-Drohung


RealAudioMP3 Schock in Pakistan: Verschiedene Beobachter aus Kreisen der Regierung, des Militärs und der humanitären Hilfsorganisationen, die im Swat-Tal tätig sind, bestätigen an diesem Samstag gegenüber der Nachrichtenagentur fides den Mord an drei humanitären Helfern. Sie waren im Einsatz unter den Flutopfern in Pakistan. Es handelt sich bei den Ermordeten um Ausländer christlichen Glaubens, die vor Ort für eine Hilfsorganisation tätig waren, die aus Sicherheitsgründen noch nicht genannt werden soll.

Ein hoher Regierungsvertreter aus Swat bekräftigt gegenüber fides, dass „die drei freiwilligen Helfer in Mingora und in den umliegenden Gebieten unter den von der Flutkatastrophe betroffenen Menschen tätig waren. Am 23. August kehrten sie mit einem Fahrzeugkonvoi in ihr Basislager zurück, als eine Gruppe von Taliban den Konvoi überfiel. Dabei wurden mindestens fünf freiwillige Helfer verletzt. Drei weitere wurden verschleppt. Am Morgen des 25. August fanden Soldaten der pakistanischen Armee die Leichen der drei Entführten. Die Leichen der drei humanitären Helfer wurden unterdessen in Begleitung des Militärs nach Islamabad gebracht. Die Taliban setzen unterdessen in den betroffenen Gebieten ihre eigenen Hilfsprogramme unter den Flutopfern fort.

Trotz Gewaltdrohungen von Taliban wollen Hilfsorganisationen weiter in Pakistan arbeiten. Caritas international erklärte am Freitag, derzeit gebe es keine Behinderungen bei der Nothilfe für die Flutopfer. Bislang gebe es keine Anzeichen einer Bedrohung oder Behinderung der Arbeit, so ein Caritas-Mitarbeiter. Derzeit befänden sich auch drei Deutsche für die Caritas in Pakistan. Den Hilfsorganisationen sei bewusst, dass die Arbeit dort nicht ungefährlich sei. Es müssten bestimmte Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden: So sollten ausländische Helfer nicht in Regionen gehen, in denen alle staatlichen Strukturen zusammengebrochen seien.

Michael O´Brien vom Internationalen Roten Kreuz in Islamabad erzählte unseren italienischen Kollegen, wie die Lage im Augenblick aussieht.

„Gemäß Angaben der Vereinten Nationen sind 17 Millionen Menschen von der Katastrophe betroffen. Im Augenblick brauchen etwa acht Millionen Menschen Hilfe. Viele Menschen leben noch ohne ein Dach über dem Kopf.“

US-Regierungskreise hatten am Donnerstag berichtet, es gebe Pläne islamistischer Organisationen, ausländische Helfer anzugreifen. Taliban hatten die ausländische Katastrophenhilfe wiederholt scharf kritisiert und die pakistanische Regierung dazu aufgefordert, westliche Hilfe abzulehnen.

„Wir nehmen diese Drohung sehr ernst. Das Rote Kreuz befindet sich aber in einer anderen Lage als andere Hilfsorganisationen. Wir arbeiten bereits seit über 30 Jahren in Pakistan und arbeiten eng mit dem Roten Halbmond des Landes zusammen. Wir gelten hier als eine rein humanitäre Organisation. Da haben es religiöse Hilfswerke schwieriger als wir, obwohl sie genauso gut wie wir arbeiten.“

(rv/kna/pm 28.08.2010 mg)







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