Schock in Pakistan:
Verschiedene Beobachter aus Kreisen der Regierung, des Militärs und der humanitären
Hilfsorganisationen, die im Swat-Tal tätig sind, bestätigen an diesem Samstag gegenüber
der Nachrichtenagentur fides den Mord an drei humanitären Helfern. Sie waren im Einsatz
unter den Flutopfern in Pakistan. Es handelt sich bei den Ermordeten um Ausländer
christlichen Glaubens, die vor Ort für eine Hilfsorganisation tätig waren, die aus
Sicherheitsgründen noch nicht genannt werden soll.
Ein hoher Regierungsvertreter
aus Swat bekräftigt gegenüber fides, dass „die drei freiwilligen Helfer in Mingora
und in den umliegenden Gebieten unter den von der Flutkatastrophe betroffenen Menschen
tätig waren. Am 23. August kehrten sie mit einem Fahrzeugkonvoi in ihr Basislager
zurück, als eine Gruppe von Taliban den Konvoi überfiel. Dabei wurden mindestens fünf
freiwillige Helfer verletzt. Drei weitere wurden verschleppt. Am Morgen des 25. August
fanden Soldaten der pakistanischen Armee die Leichen der drei Entführten. Die Leichen
der drei humanitären Helfer wurden unterdessen in Begleitung des Militärs nach Islamabad
gebracht. Die Taliban setzen unterdessen in den betroffenen Gebieten ihre eigenen
Hilfsprogramme unter den Flutopfern fort.
Trotz Gewaltdrohungen von Taliban
wollen Hilfsorganisationen weiter in Pakistan arbeiten. Caritas international erklärte
am Freitag, derzeit gebe es keine Behinderungen bei der Nothilfe für die Flutopfer.
Bislang gebe es keine Anzeichen einer Bedrohung oder Behinderung der Arbeit, so ein
Caritas-Mitarbeiter. Derzeit befänden sich auch drei Deutsche für die Caritas in Pakistan.
Den Hilfsorganisationen sei bewusst, dass die Arbeit dort nicht ungefährlich sei.
Es müssten bestimmte Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden: So sollten ausländische
Helfer nicht in Regionen gehen, in denen alle staatlichen Strukturen zusammengebrochen
seien.
Michael O´Brien vom Internationalen Roten Kreuz in Islamabad erzählte
unseren italienischen Kollegen, wie die Lage im Augenblick aussieht.
„Gemäß
Angaben der Vereinten Nationen sind 17 Millionen Menschen von der Katastrophe betroffen.
Im Augenblick brauchen etwa acht Millionen Menschen Hilfe. Viele Menschen leben noch
ohne ein Dach über dem Kopf.“
US-Regierungskreise hatten am Donnerstag
berichtet, es gebe Pläne islamistischer Organisationen, ausländische Helfer anzugreifen.
Taliban hatten die ausländische Katastrophenhilfe wiederholt scharf kritisiert und
die pakistanische Regierung dazu aufgefordert, westliche Hilfe abzulehnen.
„Wir
nehmen diese Drohung sehr ernst. Das Rote Kreuz befindet sich aber in einer anderen
Lage als andere Hilfsorganisationen. Wir arbeiten bereits seit über 30 Jahren in Pakistan
und arbeiten eng mit dem Roten Halbmond des Landes zusammen. Wir gelten hier als eine
rein humanitäre Organisation. Da haben es religiöse Hilfswerke schwieriger als wir,
obwohl sie genauso gut wie wir arbeiten.“