Mehr als sieben Monate nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti leben immer noch 700.000
Menschen auf der Straße. Wie Ministerpräsident Jean Max Bellerive am Donnerstag (Ortszeit)
bei einem Besuch in der benachbarten Dominikanischen Republik bestätigte, sei es bisher
lediglich gelungen, 300.000 Menschen ein Dach über dem Kopf zu ermöglichen. Bereits
das sei „eine enorme Anstrengung“ gewesen. Die Versorgung der Obdachlosen verschlinge
weiter erhebliche finanzielle Mittel, so der Regierungschef. Zugleich berichtete er
über eine zunehmende Ungeduld bei den Menschen. „Sie haben den Eindruck, dass es nicht
vorwärts geht.“ Bellerive warb für Verständnis, dass der Aufbau eines komplett zerstörten
Staates sehr viel Zeit koste. In den vergangenen Wochen hatten zahlreiche Hilfsorganisationen
sowie die katholische Kirche schleppende Fortschritte und bürokratischen Hindernisse
beim Wiederaufbau des Landes beklagt. Bei dem schweren Erdbeben am 12. Januar waren
mehr als 250.000 Menschen ums Leben gekommen.