Italien: Erdö, "Intellektuelle die Gottheit Christi lehren"
Europas Intellektuelle
sind schon lange nicht mehr von Haus aus gläubig – aber sie schöpfen bis heute gewinnbringend
aus dem Denken des Christentums. Davon ist der ungarische Kardinal Peter Erdö überzeugt.
„Der europäische Intellektuelle von heute interessiert sich für die großen Fragen
des Lebens und der Welt, er ist jemand, der Sinn und Werte für die Individuen und
die Gesellschaft sucht und die wesentlichen Inhalte des christlichen und griechisch-römischen
Erbes kennt. Und er bedenkt all das zumindest als mögliche Elemente der Antwort auf
seine grundlegenden Fragen“, sagte Erdö am Montag beim Rimini-Treffen. Aus seiner
Sicht sollten Katholiken und Orthodoxe sich gemeinsam darum bemühen, den Intellektuellen
Europas die christliche Basis ihres Denkens wieder bewusster zu machen. Konkret in
Rimini versuche man eine zentrale pastorale Frage ökumenisch anzupacken:
„Es
geht darum, ob und inwieweit ein christlicher oder überhaupt ein Intellektueller in
Europa heute die Gottheit Jesu Christi annehmen kann. Ich bin überzeugt, dass diese
Frage keine dogmatische, sondern eine pastorale Frage ist. Die dogmatische Überzeugung
über die Gottheit Jesu Christi ist ja gemeinsam zwischen Katholiken und Orthodoxen.
Und wir können auch gemeinsam die Wege suchen, wie wir diese Grundwahrheit den heutigen
Menschen beibringen.“
Vor der Idee, dass es Gott gibt, kann sich laut Erdö
der europäische Intellektuelle nicht von vornherein verschließen. „Es ist wahr, der
Intellektuelle ist heute nicht notwendigerweise gläubig. Aber niemand ist das“, so
der ungarische Kardinal. Der Glaube sei ein Geschenk Gottes, eine Gnade, und auch
das gelte es bei der Neuevangelisierung Europas als Botschaft hinauszutragen. (rv
24.08.2010 gs)