Die Christen im Bundesstaat Orissa warten noch immer auf Gerechtigkeit. Zwei Jahre
nach den blutigen Übergriffen radikaler Hindus auf Christen seien Verantwortliche
immer noch nicht zur Rechenschaft gezogen. Das beklagte der Asienreferent der Gesellschaft
für bedrohte Völker, Ulrich Delius, in Göttingen. Indiens Gerichte hätten mehr als
2000 Fälle von Gewalt und Mord nach wie vor nicht behandelt. Die Zeugen fühlten sich
häufig bedroht und wagten nicht, gegen die Gewalttäter auszusagen, so Delius. Es herrsche
ein Klima der Angst und Straflosigkeit, das einer Demokratie unwürdig sei. Nur gegen
wenige der Drahtzieher von Orissa ist bisher überhaupt ein Strafverfahren eingeleitet
worden. Die meisten der Angeklagten sind mangels Beweisen wieder auf freiem Fuß. Hindu-Nationalisten
hatten am 23. August 2008 nach der Ermordung eines radikalen Hindu-Führers durch Maoisten
ein Massaker an Christen angerichtet. Rund 50.000 Christen flohen anschließend aus
der Region. (pm 23.08.2010 jv)