2010-08-22 10:08:51

D: Diskussionen um katholische Journalistenschule reißen nicht ab


Auch eine Woche nach dem Rücktritt von Michael Broch als Geistlicher Direktor am „Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses“ (ifp) gehen die Diskussionen über die katholische
Journalistenschule weiter. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse warf den deutschen Bischöfen mangelnde Dialogfähigkeit vor. „Um der Zukunft der Kirche willen muss die kritische Debatte möglich sein“, sagte Thierse dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ (Montag). Er halte
den Rücktritt Brochs für einen falschen Schritt, so der SPD-Politiker, der auch Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist.
Vor einer guten Woche hatte die Deutsche Bischofskonferenz bekanntgegeben, dass Broch nach nur vier Monaten sein Amt als Geistlicher Direktor des ifp zur Verfügung stelle. Der 67-jährige Priester des Bistums Rottenburg-Stuttgart habe sich dazu entschieden, weil er „das nötige Vertrauen zahlreicher Bischöfe verloren“ habe. Broch sorgte im Mai in einem Zeitungsinterview mit papstkritischen Äußerungen für Aufsehen. Wenig später entschuldigte er sich dafür. Die deutschen Bischöfe sind über den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) Geldgeber des Instituts.
Der Gründungsdirektor der Einrichtung, Wolfgang Seibel, übte in einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk scharfe Kritik am Umgang der Bischöfe mit der Journalistenschule. Die Haltung der Bischofskonferenz bezeichnete der Jesuitenpater am Samstag als „eng, kleinkariert und wenig tolerant“. Eine „Bereitschaft zur Versöhnung und Vergebung“ sei nicht mehr zu erkennen. In seiner Zeit beim ifp habe auch er oft erhebliche Kritik an Zuständen in der Kirche geübt, die sich aber seinerzeit „kein einziger Bischof“ verbeten habe, betonte Seibel. Derzeit sehe er die Gefahr, dass sich auch im ifp eine „Schere im Kopf auftut“ und die Verantwortlichen versuchen könnten, einen Kurs zu steuern, der den Bischöfen gefalle. Dies wäre „verhängnisvoll“, so der 82-Jährige. Hinter der Ablösung Brochs vermutete Seibel Kritiker, denen die Art, wie das Institut arbeite, ein Dorn im Auge sei. Solche Personen gebe es sogar unter den ifp-Absolventen. Angesichts der aktuellen Umstände werde es nicht leicht sein, einen Nachfolger mit Format zu finden.

(kna 22.08.2010 mc)







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