Kubanische Oppositionelle haben den Dialog der katholischen Kirche mit der Regierung
in Havanna scharf kritisiert. Der Dialog zur Freilassung politischer Gefangener sei
ausschließlich zum Vorteil der Regierung, so die Oppositionellen in einem offenen
Brief an Papst Benedikt XVI. von diesem Montag. Die katholische Kirche solle aufhören,
die Castro-Führung politisch zu unterstützen. Die kubanische Bischofskonferenz reagierte
an diesem Freitag auf die Kritik. Der Brief sei „beleidigend für die Kirche Kubas“,
und habe „Empörung unter den katholischen Gläubigen ausgelöst“, heißt es in einer
Stellungnahme. Man sei sich bewusst gewesen, dass der Einsatz für die Gefangenen positive
und negative Reaktionen hervorrufen würde, doch untätig zu bleiben sei „keine gültige
Option für die Kirche“ gewesen, so die Bischöfe. Hinter dem Engagement für die Gefangenen
habe kein politisches Motiv gestanden, sondern „allein die pastorale Mission“. – Nach
langen Verhandlungen zwischen Kubas Regierung und der Katholischen Kirche dürfen seit
Anfang dieses Jahres 52 politische Gefangene ins spanische Asyl ausreisen. Einige
Oppositionelle erklärten, dass sie eine Fortsetzung der Haft dem Asyl vorzögen.