2010-08-21 13:04:31

Großbritannien: Kirche soll gleichgeschlechtliche Eltern unterstützen


RealAudioMP3 Das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare ist nicht nur in Deutschland ein Thema, bei dem sich zwei Weltbilder gegenüberstehen. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries hatte sich gerade noch für ein geschlechterunabhängiges Adoptionsrecht ausgesprochen. Denn längst kursierten Studien darüber, dass nicht entscheidend sei, wer mit wem eine Elternbeziehung führt, sondern wie gut beide Elternteile zum Kind sind. Auf der anderen Seite stehen jene, die – übereinstimmend mit der Lehre der katholischen Kirche - meinen, ein Kind habe ein natürliches Bedürfnis nach einem Vater und einer Mutter. In England hat die katholische Organisation „Catholic Care“ ihre Hilfe zur Adoption eines Kindes nur für Ehepaare von Mann und Frau angeboten – und sich damit nun eine Abmahnung der Behörden eingehandelt. Der Leiter des Iona Instituts für Religion und Gesellschaft, David Quinn, erklärt die Sichtweise der kirchlichen Einrichtung:

„Solange die Gesellschaft die Idee wertschätzt, dass ein Kind Mutter und Vater hat, idealerweise seine leiblichen Eltern, müssen wir weiterhin die Ehe retten. Die Argumente, die Ehe zu retten, sind sehr rational. Wenn erst einmal die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare erlaubt ist und sie auch ein Adoptionsrecht haben, heißt es, dass wir als Gesellschaft nicht länger daran glauben, dass es für ein Kind von Nutzen ist, so etwas wie Mutter und Vater zu haben. Und so sind wir in eine radikale Position gedrängt.“

Radikal erscheint die Position allerdings besonders deshalb, weil sie zu selten öffentlich vertreten wird, so sieht es David Quinn. Denn die meisten Menschen seien zu eingeschüchtert, um das klassische Mutter-Vater-Bild zu verteidigen, weil niemand als engstirnig und intolerant gelten möchte. Ein Schritt zur Ermutigung sei es bereits, die Leute besser aufzuklären.

„Wenn mehr Menschen darüber informiert wären, welche Tragweite die aktuellen Vorgänge in dieser Angelegenheit haben, und wüssten, was da versucht wird, dann gäbe es sicher mehr Widerspruch. Aber in der Frage Adoptionsrecht für homosexuelle Paare agiert eine sehr mächtige institutionelle Seite, die festlegt, dass es keine angemessene Debatte darüber gibt, weil jeder Einspruch sofort abgewehrt wird.“

Beobachter erwarten, dass Papst Benedikt XVI. bei seiner Pastoralreise nach Großbritannien Mitte September auch ein Wort über gleichgeschlechtliche Ehen sagen wird.
(21.08.2010 jv)








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