Die gemeinsame Not in der Flutkatastrophe könnte zu einer Solidarisierung zwischen
Christen und Muslimen führen. Diese Hoffnung formuliert der Vorsitzende der Bibelkommission
in Pakistan, Emmanuel Asi bei einem Besuch beim Hilfswerk Misereor in München. „Das
Wasser macht keinen Unterschied“, so Asi, muslimische Mehrheit und christliche Minderheit
seien gleichermaßen betroffen. Das könnte zu einem neuen Miteinander zwischen den
Religionen führen, hofft Asi, waren doch die Christen im Land immer wieder Anfeindungen
und Diskriminierungen durch Muslime ausgesetzt. Offiziell sei in Pakistan zwar die
Religionsfreiheit garantiert, oftmals blieben die Christen aber „Bürger zweiter Klasse“.
Insbesondere das sogenannte „Blasphemiegesetz“, das eine Beleidigung des Islams unter
oft willkürliche Strafen stellt, bedrohe die christliche Minderheit. Davon abgesehen
sei das Wichtigste weiterhin schnelle und umfassende Hilfe, vor allem vor Beginn des
Winters: „Wenn die Menschen in der Kälte ohne Obdach und ohne warme Kleidung sind,
wird die Situation sehr schlimm“, so Emmanuel Asi. Die Regierung sei „völlig überfordert“
mit der Situation.