Erstmals seit 88 Jahren hat die griechisch-orthodoxe Kirche in der Türkei am Sonntag
einen Gottesdienst im historischen Sümela-Kloster im Osten des Landes zelebriert.
Rund 1.500 orthodoxe Christen wohnten türkischen Medienberichten zufolge der Feier
bei. Sie wurde geleitet vom Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I. Die Klosteranlage
südlich der Schwarzmeerstadt Trabzon war zuletzt ein Museum. Die Messe zu Maria Himmelfahrt
hatte die türkische Regierung mit einer Sondergenehmigung gestattet, nachdem sich
die orthodoxen Christen jahrelang umsonst um eine solche Erlaubnis bemüht hatten. Nach
dem Gottesdienst wies der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan Kritik
nationalistischer Kreise an dem Gottesdienst zurück. Die Türkei habe nichts
zu verlieren, wenn 1.000 oder 2.000 Christen kämen und dort ihren Gottesdienst feierten,
sagte Erdogan laut türkischen Presseberichten vom Montag. Erdogan erklärte, sein Land
könne von mehr Religionsfreiheit profitieren. Die Türkei fordere ja ihrerseits die
Genehmigung einer Moschee in Athen. Eine verbesserte Lage der Christen im eigenen
Land könne diesen Prozess womöglich beschleunigen.