Rente mit 65, Rente
mit 67 oder Rente gar mit 70? Aus katholischer Sicht ist eine späte Pensionierung
heutzutage nicht nur denkbar – sie wäre auch sozial gerecht. In diesem Sinn hat sich
am Montag der Bund Katholischer Unternehmer (BKU) zu Wort gemeldet. Elisabeth Schulte,
Vorsitzende des BKU-Arbeitskreises „Soziale Ordnung“, gegenüber Radio Vatikan:
„Wir
haben in der katholischen Soziallehre das Subsidiaritätsprinzip, und da müssen wir
auf die Verantwortung derer gehen, die für die Renten verantwortlich sind, also auf
die Beitragszahler. Die jetzige Generation hat weniger Kinder in die Welt gesetzt.
Deshalb muss sie auch die Konsequenzen tragen. Und sie hat Verantwortung für die wenigen
jungen Menschen, die es heute gibt. Insofern kann man diese Finanzierungslücke, die
entsteht, nicht einfach nur der zukünftigen Generation auflasten.“
Dass
junge Erwerbstätige demnächst nur noch für die Renten- und Krankenversicherung arbeiten
und netto kaum noch etwas von ihrem Gehalt hätten, sei unzumutbar, so Schulte. Deshalb
sollten jene, die jetzt die Rente mit 65 wieder einführen wollen, gerechterweise auch
sagen, wie sie sich die Finanzierung dieses Modells vorstellen.
„Die demografische
Entwicklung ist bekannt: Die Deutschen werden immer älter und sie haben immer weniger
Kinder. Wir können nicht einfach nur die positiven Seiten mitnehmen und sagen, prima,
wir werden immer älter!“
Zur Finanzierung der Renten gebe es im Grund
nur drei Wahlmöglichkeiten, erinnert Schulte:
„Entweder die Beiträge zur
Rentenversicherung erhöhen. Das geht zu Lasten der jungen Generation, die immer weniger
wird. Oder die Renten kürzen, was aber sicher nicht im Sinn derer ist, die älter werden,
denn die müssen ja auch von etwas leben. Oder aber das Renteneintrittsalter erhöhen,
was geschehen ist. Gegebenenfalls könnte man es auch auf 70 hinaufsetzen.“
Wer
das nicht wolle, könne mit Abschlägen schon früher in den Ruhestand gehen – aber nicht
auf Kosten der Jungen, sondern auf eigene Kosten, so der Bund Katholischer Unternehmer. (rv
16.08.2010 gs)