Das Regime von Präsident Raul Castro will sechs weitere politische
Häftlinge nach Spanien ins Exil ausreisen lassen. Das teilte an diesem Freitag die
katholische Bischofskonferenz, die in dieser Angelegenheit vermittelt, in Havanna
mit. Schon Anfang Juli hatte sich Castro bereiterklärt, insgesamt 52 inhaftierte Regimekritiker
freizulassen und auszuweisen. Bisher sind schon zwanzig von ihnen nach Spanien ins
Exil gegangen. Die Dissidenten waren 2003 unter dem Vorwurf, Spione der USA zu sein,
zu langen Haftstrafen verurteilt worden; damals regierte noch Rauls Bruder Fidel Castro
über die Insel. Die oppositionelle „Komission für Menschenrechte und nationale Versöhnung“
kritisiert, dass die Freilassung der Häftlinge „zu schleppend“ verläuft. Ihr Sprecher
Elizardo Sanchez sagte der spanischen Nachrichtenagentur efe, eigentlich handle es
sich gar nicht um eine neue Nachricht. Castro lasse Reformen nur „häppchenweise“ zu;
die Oppositionellen im Gefängnis würden „psychologisch unter Druck gesetzt“, damit
sie um den Preis ihrer Freiheit das Land verließen – „und das ist genau das, was die
Regierung will“.