Die Flutkatastrophe
in Pakistan hat ein verheerendes Ausmaß angenommen. Die Vereinten Nationen nennen
die Überschwemmungen schlimmer als den Tsunami, das Erdbeben in Pakistan 2005 oder
das Erdbeben in Haiti. Insgesamt sind nach Schätzungen bisher fast vierzehn Millionen
Menschen betroffen. Seit Beginn der Katastrophe vor zwei Wochen starben mindestens
1.600 Menschen in den Fluten. Das weltweite Hilfswerk des Souveränen Malteserordens
für humanitäre Hilfe „Malteser International“ ist in Pakistan in Einsatz. Ein 27-köpfiges
Team der Organisation leistet im Swat-Tal im Nordwesten des Landes medizinische Nothilfe
für ein Einzugsgebiet von ungefähr 70.000 Menschen.
Der Pakistanreferent der
Malteser International, der deutsche Jürgen Clemens koordiniert die Hilfe an Ort und
Stelle. Er berichtet, die Menschen in Swat könnten die regulären Gesundheitszentren
im Moment nur schwer erreichen, da Wege und Brücken zerstört sind. Deshalb verstärken
die Malteser ihre medizinische Hilfe durch mobile Kliniken. Wo behandelt wird, wird
jeden Tag aufs Neue nach Bedarf entschieden. Noch seien keine Seuchen ausgebrochen.
Man sei aber darauf vorbereitet, so Clemens.
Umgeben von den verschmutzten
Wassermassen, haben unzählige Menschen in der betroffenen Region derzeit keinen Zugang
zu Trinkwasser. 1.000 Familien, die als Patienten zu den mobilen Kliniken der Malteser
gekommen sind, bekamen inzwischen jeweils zwei 10-Liter-Wasserkanister. Besondere
Priorität bei der medizinischen Versorgung gelte den Kindern, da deren Immunsystem
schwächer ist als das der Erwachsenen. Die Ärzte im Team seien ausschließlich Einheimische.
Die nächsten drei Monate werden die Malteser in Pakistan noch akute Nothilfe leisten.
Noch seien die Langzeitschäden in der Landwirtschaft, Infrastruktur und in der Industrie
nicht abzuschätzen, sagt der Einsatzleiter Clemens. Sicher ist, dass die Aufbauarbeiten
mehrer Jahre dauern werden.