2010-08-11 11:22:30

Indien: Dalits demonstrieren


Aus Protest gegen langjährige Diskriminierungen haben am Dienstag in ganz Indien christliche Dalits demonstriert. Auf Kirchen und christlichen Gebäuden im ganzen Land waren schwarze Fahnen aufgezogen. Dass christliche und muslimische Dalits seit 60 Jahren sozial benachteiligt würden, sei „eindeutig eine Diskriminierung armer Menschen wegen ihrer Religionszugehörigkeit“. Das sagte Erzbischof Vincent Concessao bei einer Protestveranstaltung in Neu Delhi. Der 10. August werde als „Schwarzer Tag“ begangen, um „unserer Frustration und unserer Enttäuschung Ausdruck zu geben“, so Concessao weiter. Die meisten politischen Parteien versprächen seit langem, das Quotensystem etwa bei Staatsbediensteten auch auf die christlichen Dalit auszudehnen. Ihren Worten folgten allerdings keine Taten. Die indische Bischofskonferenz hatte bereits in der vergangenen Woche zu Protesten aufgerufen. Am 10. August jährt sich zum 60. Mal die Gewährung von Privilegien für hinduistische Dalits. Durch kostenfreie Schulbildung und eine Dalit-Quote bei Staatsbediensteten soll den hinduistischen Nachfahren indischer Ureinwohner seit 1950 der soziale Aufstieg erleichtert werden. Die besondere Förderung wurde 1956 auf jene Dalits ausgeweitet, die Sikhs sind; seit 1990 gelten sie ausserdem für buddhistische Dalits. Christliche und muslimische Dalits geniessen dagegen keinerlei Privilegien. Die schätzungsweise 240 Millionen Dalits, Nachfahren der indischen Urbevölkerung, leben als sogenannte Unberührbare am äussersten Rand der indischen Kastengesellschaft. Zumeist in bitterer Armut, haben sie kaum Chancen auf einen sozialen Aufstieg.
(kipa/rv 11.08.2010 sk)







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