Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat eine neue „Durchsicht der
Lutherbibel“ beschlossen und dazu einen Lenkungsausschuss eingesetzt; ihm gehören
Wissenschaftler aus den Bereichen Exegese, Praktische Theologie, Liturgik und Germanistik
an. Die Arbeit an der Lutherbibel soll noch vor Ende der „Lutherdekade“ 2017 fertig
gestellt werden, so die Zielvorgabe. Bei der Durchsicht sollen neueste Erkenntnisse
aus Exegese und Textkritik möglichst so eingearbeitet werden, dass der vertraute Wortlaut
der Lutherbibel erhalten bleibt. Nur zwingend erforderliche Änderungen werden deshalb
Eingang in das theologisch und kulturhistorisch bedeutsame Erbe Luthers finden. Die
Lutherbibel geht auf die Übersetzungen Martin Luthers und seiner Mitarbeiter in den
Jahren 1521 bis 1545 zurück. Die Übersetzung des Neuen Testaments erschien im September
1522 (Septembertestament). In den folgenden Jahren wurden kontinuierlich weitere Bücher
der Bibel übersetzt, bis 1534 die erste Gesamtausgabe herauskam. Im Jahr 1545 erschien
die letzte von Luther selbst durchgesehene Gesamtausgabe. Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts
war die Lutherbibel in den evangelischen Gebieten Deutschlands das wichtigste Haus-
und Volksbuch. Dann führten eine beschleunigte Sprachentwicklung und ein einschneidender
Traditionsabbruch dazu, dass die Originalsprache Luthers immer schwerer verständlich
wurde. Die historische Übersetzung Martin Luthers wurde mehrmals schonend dem gewandelten
Sprachgebrauch angepasst.