Das Internationale
Begegnungszentrum in Kloster Sankt Marienthal bei Görlitz ist nach dem Neiße-Hochwasser
in seiner Existenz gefährdet. Das komplette Mobiliar in den Erdgeschossen sei zerstört,
und bis auf weiteres könnten keine Gäste aufgenommen werden, sagte Geschäftsführer
Michael Schlitt dem Münchner Kirchenradio. Die Lage für die über 60 Mitarbeiter sei
im Moment „sehr, sehr schwierig“. Das 1992 gegründete Zentrum will zur Versöhnung
und Verständigung zwischen den verschiedenen Religionen, europäischen Staaten und
Volksgruppen beitragen. Nach Angaben der Stiftung übernachten dort jährlich 19.000
Tagungs- und Urlaubsgäste, weit mehr als 100.000 Menschen besuchen die Klosteranlage
jährlich.Trotz aller getroffenen Schutzmaßnahmen wurde das gesamte Klosterareal vom
größten Hochwasser seiner Geschichte getroffen, erklärte Schlitt. Das Wasser sei bis
zu zwei Meter hoch in den Räumen gestanden und habe in allen Räumen sowie in der Kirche
einen 30 Zentimeter hohen Schlammteppich zurückgelassen. Die 15 Nonnen, die im Kloster
leben und noch ohne Strom und Telefon-Festnetz auskommen müssten, seien sehr niedergeschlagen.
Die Schäden im gesamten Klosterareal gingen in die Millionen. Sankt Marienthal in
Sachsen ist die älteste ununterbrochen bestehende Zisterzienserinnenabtei Deutschlands
und wurde 1234 gegründet. Nach dem Ende der DDR wurden die Gebäude aufwändig restauriert
und vom Orden teilweise in die Stiftung des Internationalen Begegnungszentrums überführt.