Zum zweiten Mal seit dem Völkermord vor sechzehn Jahren wird an diesem Montag in Ruanda
ein Präsident gewählt. Dabei darf man von einem Sieg von Amtsinhaber Paul Kagame ausgehen,
der seit zehn Jahren Staatschef ist. Zwar treten drei Kandidaten gegen Kagame an,
doch nach Ansicht vieler Beobachter handelt es sich dabei um Strohmänner; ihre Wahlprogramme
ähneln denen der Regierungspartei. Viele Oppositionelle sehen in den Wahlen eine Farce.
Auf internationaler Ebene wird Kagame allerdings zugute gehalten, dass Ruanda unter
ihm wirtschaftlich und sozial vorankommt. Bei der letzten Wahl im Jahr 2003 hatte
Kagame über neunzig Prozent der Stimmen erhalten. Beim Völkermord in Ruanda waren
im Jahr 1994 etwa 500.000 Menschen ums Leben gekommen – vor allem Tutsis und moderate
Hutus.