Da dachte man, Benedikt
XVI. schriebe in seinen Ferien ununterbrochen an einem neuen Jesusbuch und an einer
neuen Enzyklika – und jetzt das: Am Freitag hat der Papst von Castelgandolfo aus überraschend
einen Ausflug in die Abruzzen gemacht. Dabei betete er u.a. in einer Dorfkirche, die
bei dem verheerenden Erdbeben im April 2009 schwer beschädigt worden ist. „Gestern
war ja das Fest der Verklärung Jesu“, sagt Vatikansprecher Pater Federico Lombardi:
„Da erzählt das Evangelium von Jesus, der auf einen Berg geht, um zu beten. Darum
wollte auch der Papst eine kleine Wallfahrt machen. Er hat zuerst in einer kleinen
Marienkirche gebetet, die genau auf der Grenze zwischen dem Latium und den Abruzzen
liegt. Dann hat er in Carsoli bei Ordensfrauen zu Mittag gegessen, und am Nachmittag
war er in Rocca di Mezzo, um Kardinal Sodano zu besuchen, der dort gerade Urlaub macht.“
Der
Besuch bei Kardinaldekan Angelo Sodano hat durchaus Signalcharakter: Schließlich war
der frühere Kardinalstaatssekretär von vielen kritisiert worden, weil er am Ostersonntag
– auf dem Höhepunkt der kirchlichen Missbrauchsskandale – den Papst öffentlich vor
dem „Geschwätz dieser Tage“ in Schutz genommen hatte.
„Und dann hat der
Papst in der Kirche San Leucio gebetet, die beim Erdbeben beschädigt wurde. Er betete
für alle Opfer des Erdbebens und sprach auch mit dem Bürgermeister über die Lage in
der Region, die immer noch unter den Folgen des Bebens zu leiden hat.“
Weil
der Ausflug von Papst Benedikt privaten Charakter hat, wurde er vom Vatikan nicht
vorher angekündigt.