2010-08-07 11:34:46

Pakistan: Der Albtraum geht weiter


RealAudioMP3 Über 1.600 Tote, mehr als viereinhalb Millionen Menschen ohne Obdach oder auf der Flucht: Im Nordwesten von Pakistan geht der Albtraum weiter. Eingestürzte Brücken, in den Fluten der Überschwemmungen versunkene Krankenstationen, blockierte Helfer, zurückkehrende Taliban – und gleichzeitig aus Karatschi Berichte über Unruhen auf den Straßen mit Dutzenden von Toten.

„Die Überschwemmung begann im Norden, in Kashmir“, berichtet Erzbischof Lawrence John Saldanha von Lahore; „sie gingen vom Indus aus. In dieser Region fielen an nur einem Tag über 30 cm Regen, und dieser ganze Regen läuft jetzt wie ein Tsunami Richtung Meer; im Moment ist er in Sindh. Wo er durchkam, hat dieser Fluß Tausende von Häusern mitgerissen. Es ist ein Riesen-Desaster, wie wir es noch nie erlebt haben – die Menschen fühlen sich vollkommen hilflos.“

Der Erzbischof äußert sich nicht zur Kritik, die jetzt viele in Pakistan an der Führung in Islamabad äußern. Der pakistanische Präsident etwa setzt trotz der Katastrophe in seiner Heimat seine Europareise fort. Immerhin nimmt aber der Leiter des UNO-Welternährungsprogramms, Wolfgang Herbinger, die Regierung in Schutz: Eine solche Katastrophe stelle jede Führung vor große Herausforderungen, und außerdem habe die pakistanische Regierung gar nicht genug Geld, um Hilfsaktionen besser zu organisieren.

„Im Nordwesten versucht man jetzt, Lager aufzubauen, aber die Organisation und das Material sind schlecht“, so Erzbischof Saldanha. „Wir bräuchten Hubschrauber, um Menschen zu retten. Das Swat-Tal ist schwer getroffen: Dort versucht unsere Caritas, Zelte und Nahrung zu verteilen. Wir versuchen, wenigstens etwas zu tun... Aber wir haben Angst, dass es wieder regnen könnte. Straßen, Brücken, Häuser – alles ist kaputt.“

Von der Monsunflut sind nach Einschätzung der Katastrophenschutzbehörde mittlerweile rund zwölf Millionen Menschen betroffen. Mehr als 1600 kamen bislang ums Leben. Nach Pakistan hat die Flutkatastrophe nun auch das benachbarte Indien erreicht. Bei Überschwemmungen wegen heftigen Regens wurden nach Polizeiangaben in der bei Touristen beliebten Himalaya-Region Ladakh im Norden des Landes mehr als 100 Menschen getötet.

(rv/reuter/kna 07.08.2010 sk)







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