Indien: Protest gegen Diskriminierung christlicher Dalits
Protest gegen Schlechterstellung von Christen: Die katholische Bischofskonferenz und
andere christliche Kirchen in Indien haben den 10. August zum „Schwarzen Tag“ ausgerufen.
Zur Mahnung sollen Kirchen und kirchliche Institutionen schwarze Flaggen hissen und
die Menschen schwarze Solidaritätsabzeichen tragen; ausserdem sind Podiumsdiskussionen
und Kundgebungen geplant. Die anhaltende Diskriminierung christlicher Dalits sei eine
„Verhöhnung der Demokratie", sagt der Sekretär der zuständigen Kommission der Bischofskonferenz,
Cosmon Arokiaraj. Der Protest sei „ein schmerzhaftes Gedenken an 60 Jahre des Verrats
durch den sogenannten säkularen indischen Staat, der von sich behauptet, alle Religionen
gleich zu behandeln“, so der Pater. Der 10. August ist der 60. Jahrestag der Gewährung
von Privilegien für hinduistische Dalits. Durch kostenfreie Schulbildung und eine
Dalit-Quote bei Staatsbediensteten soll den hinduistischen Nachfahren indischer Ureinwohner
seit 1950 der soziale Aufstieg erleichtert werden. Die besondere Förderung wurde 1956
auf jene Dalits ausgeweitet, die der Religion des Sikhismus angehören; seit 1990 gelten
sie ausserdem für buddhistische Dalits. Christliche Dalits geniessen dagegen keinerlei
Privilegien. Die schätzungsweise 240 Millionen Dalits, Nachfahren der indischen Urbevölkerung,
leben als sogenannte Unberührbare am äussersten Rand der indischen Kastengesellschaft.
Zumeist in bitterer Armut, haben sie kaum Chancen auf einen sozialen Aufstieg. (kipa
06.08.2010 sk)