Bundeskanzlerin Angela Merkel sollte sich bei der afghanischen Regierung für eine
bessere Situation der Christen im Land einsetzen. Darum bittet der Beauftragte der
„Deutschen Evangelischen Allianz“ in Berlin, Wolfgang Baake. Er schrieb in dieser
Angelegenheit auch an Außenminister Guido Westerwelle und Verteidigungsminister Karl-Theodor
zu Guttenberg. Besonders Menschen, die vom Islam zum Christentum übergetreten sind,
befänden sich in Afghanistan in Todesgefahr. Wörtlich schreibt Baake: „Es kann nicht
sein, dass deutsche und andere alliierte Soldaten, die auch einer christlichen Religion
angehören, Leib und Leben opfern, um in Afghanistan zu helfen stabile und rechtsstaatliche
Verhältnisse aufzubauen, und afghanische Bürger, die zum christlichen Glauben übergetreten
sind, in Afghanistan verfolgt werden und um Leid und Leben fürchten müssen.“ Baake
verweist auf den Weltverfolgungsindex der Organisation „Open Doors“; Afghanistan liege
in dieser Rangliste auf Platz 6. – Die Lage der christlichen Minderheit in Afghanistan
hat sich Anfang Juni zugespitzt, nachdem das Privatfernsehen einen Film über die Taufe
von Konvertiten ausgestrahlt und deren Gesichter gezeigt hatte. Danach riefen afghanische
Regierungsvertreter dazu auf, „Abtrünnige“ vom Islam mit dem Tode zu bestrafen. Staatspräsident
Hamid Karzai wies Regierung und Staatsschutz an, dafür zu sorgen, dass es keine weiteren
Übertritte gebe. Der stellvertretende Parlamentspräsident Abdul Satter Khowasi forderte
die öffentliche Hinrichtung von Personen, die vom Islam zum Christentum übertreten.
Ein Abgeordneter erklärte, die Ermordung von Christen, die zuvor Muslime waren, sei
kein Verbrechen. Seither sind zahlreiche christliche Familien untergetaucht oder ins
Ausland geflohen. Humanitäre Hilfswerke werden einer strengen staatlichen Kontrolle
unterzogen. Zwei, die den Begriff „Kirche“ im Namen tragen, mussten ihre Aktivitäten
einstellen. (idea 06.08.2010 sk)