„Die Missbrauchsdebatte, die unsere Kirche seit Monaten bedrückt, hat nicht zu einer
Lähmung geführt.“ Das sagt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger
Erzbischof Robert Zollitsch. Im Gespräch mit der „Bild“-Zeitung verweist er auf die
am Freitag in Rom endende Europäische Ministrantenwallfahrt: „Die Kirche lebt, sie
ist jung und sie schaut wieder nach vorn.“ Viele junge Leute spürten in ihren Pfarreien,
„dass die allermeisten Priester hervorragende Arbeit leisten und wir als Bischöfe
Fehler und Versäumnisse der Vergangenheit eingestehen, uns aufrichtig um Prävention
bemühen“, so Zollitsch wörtlich. Er habe 1945 als Kind in einem „Vernichtungslager
Titos“ die Hinrichtung seines 16-jährigen Bruders erlebt. Gleich nach seiner Zeit
im Lager, „in dem ich nach dem Willen der Kommunisten verhungern sollte“, sei „der
/a> das Schlimmste in
meinem Leben“. In die Täter könne er sich „nicht hineindenken“. Dafür könne er „das
bleibende Leid der Opfer nachvollziehen“. Der Erzbischof wörtlich: „Ich höre noch
heute die Schüsse, mit denen mein Bruder hingerichtet wurde. So lange wirkt das nach.
Ich war damals sechs Jahre alt.“