Österreich: Für „mehr Authentizität im kirchlichen Leben"
Für einen „Neuanfang" und „größere Authentizität in der Seelsorge und im kirchlichen
Leben" wirbt Bischof Klaus Küng von Sankt Pölten. Im Interview mit der Tageszeitung
„Der Standard“ bekräftigte Küng, er stehe voll hinter dem Maßnahmenpaket der Bischofskonferenz
zur Verhinderung von Gewalt und Missbrauch im kirchlichen Bereich. Zugleich warnte
er aber auch vor einer Instrumentalisierung der Missbrauchsdebatte für eine interne
kirchliche Reformdiskussion. Der Bischof wörtlich: „Ich warne vor dem Missbrauch mit
dem Missbrauch.“ Er sei auch unzufrieden über den öffentlichen Verlauf der Missbrauchsdiskussion.
Es werde versucht, „alles der Kirche zuzuschieben". Missbrauch habe „viel komplexere
Ursachen" angesichts einer „hoch sexualisierten Gesellschaft"; es handle sich daher
um kein „Problem der Kirche allein". Im Zusammenhang mit kirchlichen Reformdiskussionen
zeigte sich Küng davon überzeugt, dass der Zölibat als Voraussetzung für die Priesterweihe
etwas „Wertvolles" sei: „Es gibt kein stärkeres Zeichen für Gott und für die Liebe
zur Kirche als den bewussten Verzicht auf Ehe und Familie“, den ein Priester „aus
freier Wahl" auf sich nehme. Der Bischof bejahte aber die Frage, ob es „homosexuelle
Netzwerke“ in der Kirche gebe. „Es kommt einfach vor und ich habe da schon große Sorge“.
Wörtlich hielt Küng fest: „Wenn ich feststelle, dass so etwas in einem Kloster oder
einem Seminar überhand nimmt, kann ich es nur zusperren.“ Auch sei die Aufnahme in
ein Seminar unmöglich, „wenn jemand von Jugend auf tief homosexuell geprägt ist.“