In den Gefängnissen Brasiliens hat es von 1997 bis 2009 insgesamt 211 Fälle von Folter
gegeben. Darauf macht die kirchliche Gefängnisseelsorge aufmerksam. Man müsse diese
Zahl der bekanntgewordenen Fälle vermutlich „noch einmal mit fünf multiplizieren”,
so der kirchliche Gefängnisbeauftragte Pater Valdir Joao Silveira. Viele der aufgeführten
Fälle seien nur deshalb ans Licht gekommen, weil regelmäßig Helfer der Gefängnispastoral
in den Haftanstalten mit den Gefangenen und dem Personal sprächen. Dass die Verantwortlichen
bestraft würden, komme nur sehr selten vor. Darum fordern die Bischöfe die Regierung
in Brasilia auf, endlich ein Protokoll zur internationalen Anti-Folter-Konvention
zu ratifizieren. Außerdem brauche es dringend einen Mentalitätswechsel bei der Bevölkerung:
„Für die öffentliche Meinung ist doch jeder Häftling ein Krimineller und deswegen
selbst schuld daran, dass man ihn misshandelt.” Das Justizsystem sei „für die Reichen
schnell, aber nicht für die Armen“ – und die machten den Großteil der Häftlinge aus.