Pakistan: Überschwemmungen – mehr als drei Millionen Betroffene
Pakistan erlebt seine schlimmsten Überschwemmungen seit achtzig Jahren: Nach Regierungsschätzungen
sind mehr als drei Millionen Menschen davon betroffen. Die UNO spricht von etwa 1.400
Todesopfen bisher – eine Zahl, die noch steigen könnte.
Im Land kritisieren
viele die Regierung dafür, dass sie zu zögernd auf die Flutkatastrophe reagiere. Viele
kirchliche Hilfswerke aus Europa und den USA wollen so schnell wie möglich Hilfe für
die Opfer im Nordwesten Pakistans bereitstellen; auch mit einer Spende vom Päpstlichen
Hilfswerk Cor Unum wird gerechnet. Das deutsche bischöfliche Hilfswerk Misereor hat
50.000 Euro Soforthilfe parat. Allerdings gibt es in der Region viele Taliban – das
dürfte eine Verteilung von Hilfen erschweren. In der Stadt Charsada verteilte am Sonntag
eine Gruppe, die zu einem Islamisten-Netzwerk gehören soll, Lebensmittel. Über zwei
Millionen Menschen sollen wegen der Wassermassen aus ihrer Heimat geflohen sein; Fachleute
warnen vor einem Ausbruch der Cholera. Begonnen hatte die Katastrophe letzte Woche
mit einem heftigen Monsun-Regen in der Provinz Khyber-Pakhtoonkhwa. Regierung und
Armee geben an, sie hätten sofort Helfer in die Region geschickt, aber bei vielen
Opfern ist noch nichts angekommen. Besonders bitter ist die Lage für die Bewohner
des Swat-Tals, die schon seit Monaten immer wieder Kämpfe Armee-Taliban und ein Flüchtlingschaos
erleben. Die Wut der Menschen in der Katastrophenregion bedeutet eine weitere Gefahr
für eine Regierung in Islamabad, die ohnehin schon um ihr Überleben kämpft.