Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller bezeichnet die Verfehlungen seines
skandalgebeutelten Kollegen Walter Mixa als „nicht so gravierend“. Im Gespräch mit
der „Süddeutschen Zeitung“ meinte Müller, der Rücktritt Mixas wegen Prügelvorwürfen
sei nicht unbedingt nötig gewesen. Müller wörtlich: „Der Hauptvorwurf gegen Bischof
Mixa, dass er Kinder missbraucht haben soll, ist schnell in sich zusammengefallen.
Das relativiert andere Vorwürfe.“ Insgesamt wäre es aus Bischof Müllers Sicht „notwendig
gewesen“, erst einmal alle Vorwürfe gegen Mixa „von unabhängiger Seite fachkundig
zu prüfen“. Im Bericht des sogenannten Sonderermittlers fänden sich „Ungereimtheiten“:
Mixa selbst sage, er habe niemanden misshandelt ,und „was das Geld anbelangt, fragen
sich viele, warum denn der Aufsichtsrat nie etwas angemahnt hat“, so Müller. Generell
müsse die deutsche Kirche „kritischer werden gegenüber öffentlich inszenierter Kritik,
die nur jemanden weghaben will“. Müller äußerte sich auch zum vielfach geäußerten
Wunsch, so genannte „viri probati“, also erfahrene verheiratete Männer, zum Priesteramt
zuzulassen. Der Vorschlag sei aus seiner Sicht „weder neu noch originell“. Alle Bischofssynoden
jüngster Zeit hätten sich „mehrheitlich dagegen ausgesprochen“. Müller wörtlich: „Die
Kirche ist kein weltlicher Betrieb, der sich irgendwie Mitarbeiter sucht, sondern
die Stiftung Gottes.“ (sz-online 03.08.2010 sk)