Rom füllt sich seit
dem Wochenende mit Ministranten aus ganz Europa. Die Stadt am Tiber ist Schauplatz
der Internationalen Ministrantenwallfahrt. 53.000 Ministranten und Ministrantinnen
aus 17 Nationen sind angereist. Höhepunkte stellen eine internationale Begegnung am
Dienstag und die Generalaudienz mit Papst Benedikt XVI. am Mittwoch auf dem Petersplatz
dar. Mehr von Stefan Hauser.
„Aus der wahren Quelle trinken“, lautet das Motto
der Ministrantenwallfahrt. Und zur Quelle nach Rom sind über 50.000 Ministranten aus
17 europäischen Ländern angereist. Mit 45.000 Teilnehmern stellt die deutsche Delegation
den Großteil der „Mini-Wallfahrer“. Allein 11.000 haben sich aus dem Erzbistum Freiburg
nach Rom aufgemacht. Aus Österreich sind es über 3.000, aus der Schweiz 800, aber
auch aus Belgien, Luxemburg, Litauen, Albanien und der Ukraine sind Ministranten und
Ministrantinnen in der Ewigen Stadt. Organisiert wird die Wallfahrt vom CIM, dem
Internationalen Ministrantenbund. Präsident der Vereinigung ist der Basler Weihbischof
Martin Gächter, er freut sich darüber, das so viele der Einladung gefolgt sind:
„Es
ist gerade für unsere deutschsprechenden Länder ist es sehr wichtig Rom zu entdecken
und auch die Kirche zu entdecken. Wir haben auch bei der Vorbereitung gespürt wie
der Vatikan offen ist für die Jugend. Sonst kommt nie so eine Jugendband in den Vatikan,
auf den Petersplatz wie jetzt, morgen und am Mittwoch. Ich glaube, das ist sehr wichtig,
denn bei uns heißt es oft der Vatikan ist altmodisch und steif.“
Ministrant
zu sein sei eine wunderbare Aufgabe. In Zeiten, in denen die Messbesucher immer älter
werden, ist das Vorhandensein von Ministranten so etwas wie eine Blutauffrischung,
erläutert der Basler Weihbischof Martin Gächter:
„Manchmal ist es so, das
Ministranten ja fast die einzigen Jugendlichen sind, die in ihrer Pfarre da sind.
Evangelische Pfarrer sagen, das fehlt uns eigentlich die Ministranten, bei uns ist
das alles so seriös und alt. Das ist sehr wichtig. Und für die Ministranten selber,
sie lernen aufzutreten, sie lernen Verantwortung zu übernehmen. Sehr viele Showmaster
sagen, sie sind einmal Ministranten gewesen. Das ist nicht der Sinn, Showmaster oder
Priester zu werden, aber das Kind fühlt ich bin wichtig.“
Alle vier bis
fünf Jahre lädt die internationale Ministrantenvereinigung, Ministranten und Ministrantinnen
ab zwölf Jahren zur Rom-Wallfahrt ein. Dieses Mal gibt es einen besonderen Anlass,
das 50-jährige Bestehen der Vereinigung. Mitverantwortlich für die Organisation der
Wallfahrt zeichnet der Referent für Ministrantenpastoral bei der Arbeitsstelle für
Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz und CIM-Vizepräsident Peter Hahnen:
„Anzubieten
über den Tellerrand zu sehen, die Weltweite des Ministrantendienstes zu erleben, körperlich
auf dem Petersplatz zu sein, die Wertschätzung zu erfahren, die der Heilige Vater
uns erweist, wenn er am Mittwoch aus Castel Gandolfo eingeflogen kommt und Worte richtet,
ausdrücklich an die Ministrantinnen und Ministranten, das ist etwas, das einem Ministrantenleben
einen echten Höhepunkt verleiht.“
Die Teilnehmer der Wallfahrt haben bunte
Halstücher angelegt, jede Nation ihre eigene Farbe, die deutschen „Minis“ haben „vanilla“
um den Hals. Die Ministrantenwallfahrt wird am Dienstag und Mittwoch eine große Skulptur
am Petersplatz mitprägen. Der Schweizer Künstler Bernhard Lang hat eine monumentale
Tarsitius-Statue geschaffen. Tarsitius starb im dritten Jahrhundert in Rom, als er
das Geheimnis der Eucharistie schützend in der Hand starb, um es den Kranken und Gefangenen
zu bringen. In den Tagen darauf ist für die Tarsitius-Statue dort, wo man das Grab
des Märtyrers vermutet – auf dem idyllischen Gelände neben der Via Appia Antica in
der Nähe der Callistus-Katakomben – ein Platz vorgesehen.
Höhepunkte der Wallfahrt
stellen zwei Programmpunkte dar: Eine internationale Begegnung am Dienstag Nachmittag
am Petersplatz, wo bei einem bunten Programm die zahlreichen Nationen aufeinander
treffen und die Teilnahme an der Generalaudienz mit Papst Benedikt XVI. am Mittwoch,
wo der Papst an die Ministranten spezielle Worte richten wird. Im Vorfeld der Ministrantenwallfahrt
gab es die Befürchtung, dass der Missbrauchsskandal bei der Anzahl der Teilnehmer
eine Rolle spielen könnte. Dem entgegnet Peter Hahnen von der Internationalen Ministrantenvereinigung:
„Ich
habe vor ein wenigen Wochen die Referenten für Ministrantenpastoral der deutschen
Diözesen gefragt, ob es nach dem Anmeldeschluß, der bereits einige Monate zurückliegt,
Abmeldungen gegeben hat, wegen dieser Thematik. Die Antwort lautete: Keine einzige.
Ein paar Eltern haben angefragt in Diözesen, wie macht ihr das mit den Begleitern,
mit den Gruppenleitern vor Ort. Die Antwort der Diözsankollegen muß zufriedenstellend
gewesen sein, denn es gab keine Abmeldungen.“