Ukraine: Ordensfrau stirbt bei Anschlag auf Kirche
Eine orthodoxe Ordensfrau
ist am Mittwoch in der Ukraine bei einem Anschlag getötet worden. Sie starb an den
Folgen eines Sprengstoffattentats auf eine Kathedrale in der Ortschaft Saporoschje
im Südosten der Ukraine. Nach bisherigem Kenntnisstand sind außerdem bei dem Anschlag
auf das Gotteshaus mindestens neun weitere Menschen verletzt worden.
Der Sprengsatz
detonierte gegen 16.30 Uhr Ortszeit in einer Ecke der Kirche. Das berichtet der ukrainische
TV-Sender „1+1“. Die Hintergründe des Anschlags sind weiterhin unklar. Die Kathedrale
gehört zum Moskauer Patriarchat der russisch-orthodoxen Kirche. Als sich die Tat ereignete,
war der Moskauer Patriarch Kyrill I. gerade zu Besuch in Kiew. Der blutige Zwischenfall
ereignete sich am letzten Reisetag des Moskauer Patriarchen. Der Besuch war heftig
umstritten. Bisher ist aber nicht klar, ob der Anschlag mit Kyrills Besuch im Zusammenhang
steht.
Kyrill will die gespaltene ukrainische Orthodoxie vereinen und sie wieder
unter das Dach Moskaus holen. Das bekräftige der Patriarch während seiner Reise durch
das osteuropäische Land. Dabei geht es ihm in erster Linie um eine Wiedervereinigung
des Moskauer und des Kiewer Patriarchats. Daneben gibt es aber noch andere ukrainische
Orthodoxe. Viele von ihnen sind für die Eigenständigkeit ihrer Kirche als Symbol für
die Unabhängigkeit des Landes.
Manche ukrainische Nationalisten befürchten
nach dem Regierungswechsel in Kiew und dem Amtsantritt des pro-russischen Präsidenten
Viktor Janukowitsch, dass die russisch-orthodoxe Kirche ihren Einfluss erheblich ausweitet.
Bei Protesten gegen die neuntägige Rundreise Kyrills waren in den vergangenen Tagen
zahlreiche Demonstranten festgenommen worden.