In zweitausend Meter
Höhe, klare Luft, der Duft von frisch gemähtem Heu: So ungefähr stellt man sich einen
Schweizer Berghof vor. Doch die Idylle trügt, auch die Alpenbauern spüren den Druck
der Wirtschaft und der fallenden Preise, viele Höfe arbeiten am Rand der Armutsgrenze.
Deswegen organisiert die Caritas Schweiz „Bergeinsätze“. Jeder zwischen 18 und 70
Jahren kann für ein paar Tage oder auch für längere Zeit auf einem Bergbauernhof in
der Schweiz mithelfen und „Bauer auf Zeit“ sein. Dann heißt es raus aus der Stadt,
raus aus dem Stress und rein ins Landleben. Was man auf der Alm so macht, erzählt
Monika Fawer, die das „Bergeinsatz“-Projekt bei der Caritas mit betreut:
„In den letzten Wochen war das Heuen, jetzt kommt dann noch einmal eine Phase, in
der der zweite Schnitt eingebracht wird. Da sind natürlich alle Hände willkommen,
die da an den steilen Hängen mithelfen, das Heu hinunterzurechen und einzutragen.
Wir haben auch Bäuerinnen, die sehr froh sind, wenn sie Unterstützung im Haushalt
bekommen. Es ist wirklich sehr unterschiedlich, im Frühling gibt es die Räumungsarbeiten,
im Winter oder Herbst die Holzerarbeiten...das ist dann auch saisonal bestimmt und
wetterabhängig.“
Wenn die meisten Städter schon am Strand braten, beginnt
in den Schweizer Bergen die härteste Zeit des Jahres: Haus und Hof fordern vollen
Einsatz, Zeit für Ferien haben die Landwirte nicht. Die Freiwilligen sind natürlich
meistens Leute, die mit Landwirtschaft nichts zu tun haben. Die Almbauern sind trotzdem
froh, wenn sie kräftig mit anpacken – und am besten noch etwas zu erzählen haben:
„Sie
sind sehr froh für die Mithilfe und schätzen vor allem auch den Austausch. Eine Bauernfamilie
hat mal gesagt: ‚Wir können nicht in die Welt hinaus, mit den Freiwilligen kommt die
Welt zu uns.’ Das ist ein schöner Vergleich. Vor kurzem hatten wir einen Bauern aus
dem Wallis, bei dem viele deutsche Ärzte einen Einsatz geleistet haben. Das fand er
natürlich auch ganz spannend, in ihre Welt hineinzuschauen. Also der Austausch wird
sehr geschätzt - aber natürlich auch die tatkräftige Unterstützung bei den verschiedensten
Arbeiten.“
Ein All-Inclusive-Urlaub auf Mallorca, wo mit dem Reservieren
eines Liegestuhls in der Nähe der Bar das Tagwerk schon vollbracht ist, sieht natürlich
anders aus. Anstrengend sei das Landleben, erzählen die Jungs und Mädels, wenn sie
zurück von der Alm sind, und doch nehmen sie viel mit:
„Sie sagen schon,
dass es streng gewesen sei, das darf man nicht verleugnen, vor allem jetzt, wenn das
Heuen aktuell war, dann gibt es manchmal wirklich lange Arbeitstage. Aber wenn dann
das Wetter nicht so mitmacht, wie leider diese Woche, dann kann man das auch etwas
ruhiger nehmen. Sie schätzen sehr den Familienanschluss, das Hineinschauen in eine
andere Welt, die uns nicht sehr vertraut ist, also diese Brücke zwischen den Stadtleuten
und den Landleuten. So tauchen sie wirklich mal in eine ganz andere Welt ein und erleben,
was es heißt, Bergbauer in der Schweiz zu sein.“
Also,
für alle, die für ein paar Tage abschalten wollen, um das Leben in den Schweizer Bergen
zu genießen: Es sind noch Plätze frei, auch kurzfristig. Alle Infos gibt es unter
www.bergeinsatz.ch!