In der Hauptstadt Kigali ist ein Dokumentationszentrum über den Völkermord von 1994
eröffnet worden. Es soll vor allem über die Arbeit der lokalen Gerichte, der sogenannten
„Gacacas“, Auskunft geben. Die entsprechenden Dokumente seien nun an einem Ort zugänglich,
berichtet eine Tageszeitung. Die Dorfgerichte waren 2001 entstanden und basieren auf
der traditionellen Rechtsprechung. Ziel ist es, eine Aussöhnung von Opfern und Tätern
des Genozids von 1994 zu schaffen. Nach UNO-Angaben kamen bei dem Völkermord in dem
ostafrikanischen Staat rund 800.000 Tutsi und gemässigte Hutu ums Leben. Vom 7. April
1994 an töteten Angehörige der Hutu-Mehrheit innerhalb von 100 Tagen etwa 75 Prozent
der in Ruanda lebenden Tutsi-Minderheit sowie moderate Hutu, die sich am Völkermord
nicht beteiligten oder aktiv dagegen einsetzten. Laut Angaben der Geschäftsführerin
der Gacaca-Gerichtshöfe, Domitille Mukantaganzwa, ist das Interesse an einer Aufarbeitung
der Ereignisse gross. Immer mehr Menschen würden sich nach dem wohl dunkelsten Kapitel
in der Geschichte Ruandas erkundigen. Ungeklärt ist bislang allerdings, wie hoch das
jährliche Budget für das Zentrum sein wird. (kipa 28.07.2010 sk)