2010-07-27 12:08:51

Philippinen: Kirche mahnt Präsidenten zur Armutsbekämpfung


RealAudioMP3 Die Kirche der Philippinen hat den neuen Präsidenten Benigno Aquino zur Armutsbekämpfung aufgerufen. Aquino müsse ein Präsident des ganzes Volkes ein, statt nur den Interessen einzelner gesellschaftlicher Gruppen zu dienen, mahnte Kardinal Gaudencio Rosales von Manila. Armut ist eines der größten Probleme der Philippinen. Laut Angaben der Weltbank hat die Zahl der Bedürftigen in den vergangenen Jahren zugenommen. Zudem sind die Philippinen eines der korruptesten Länder Asiens. Und in der Tat kündigte Aquino in seiner Antrittsrede am Montag in Manila an, gegen Korruption und Armut in seinem Land vorzugehen. Ein Hoffnungszeichen? Dazu Melo Acuna vom Medienbüro der katholischen Bischofskonferenz im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Die katholische Kirche empfindet die Präsidentenrede als realistisch. Und ich glaube, die meisten Philippiner würden sie auch realistisch finden. Allerdings hat der Präsident auch einige Themen beiseite gelassen, zum Beispiel Fragen der Immigration, Arbeit und auch einige kontroverse außenpolitische Fragen, etwa, wie die Philippinen sich gegenüber den USA und der Volksrepublik China verhalten sollen.“

„Das stille Leiden der Nation wird enden. Wir wollen euch dienen und nicht über euch herrschen“, so Aquino am Montag wörtlich. Eine halbe Million Menschen hatten sich in der philippinischen Hauptstadt versammelt, um ihn zu sehen. Aquino kündigte weiter an, vor allem auch gegen die muslimischen und kommunistischen Rebellen im Land vorzugehen. Zugleich erhob er schwere Vorwürfe gegen seine Amtsvorgängerin Gloria Arroyo, deren Regierung leere Staatskassen hinterlassen habe. Das Land sei in den vergangenen Jahren „auf die schiefe Bahn“ geraten, das wirkliche Ausmaß der Staatskrise vor dem Volk verborgen worden.

Benigno Aquino war aus den Präsidentschaftswahlen im Mai diesen Jahres als Sieger hervorgegangen. Seine Eltern waren in der Demokratiebewegung aktiv; sein Vater wurde 1983 nach seiner Rückkehr aus dem politischen Exil von Schergen des damaligen Diktators Ferdinand Marcos ermordet. Drei Jahre später wurde Marcos durch einen Volksaufstand gestürzt, an dessen Spitze Aquinos Mutter Cory stand.


(rv/afp 27.07.2010 pr)








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