D: Missbrauchsopfer fordern Entschädigung von Jesuiten
Die Opfergruppe „Eckiger Tisch“ hat vom Jesuitenorden konkrete Vorschläge für eine
finanzielle Entschädigung gefordert. Für den erlittenen Missbrauch müsse es ein „signifikantes
Zeichen der Reue geben.“ Das erklärte der Sprecher der Vereinigung, Matthias Katsch,
am Montag in Berlin. In der Gruppe „Eckiger Tisch“ haben sich Missbrauchsopfer aus
Jesuiten-Einrichtungen in ganz Deutschland zusammengeschlossen. Der momentane Zustand
sei für die Opfer schwer erträglich. Einerseits signalisierten die Jesuiten, dass
sie das zugefügte Leid und die Forderungen der Opfer nachvollziehen könnten. Andererseits
trauten sie sich aber nicht, einen Vorschlag vorzulegen, so Katsch. So wie der Orden
sich Anfang des Jahres durch ein Schreiben an ehemalige Schüler des Berliner Canisius-Kollegs
mutig an die Spitze der Aufklärung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche
gesetzt habe, solle er auch jetzt wieder durch erste Zahlungen ein Signal setzen,
forderte Katsch. Der Sprecher verwies auf den Opferfonds der katholischen Kirche in
Österreich. Allerdings lehne er bei möglichen finanziellen Entschädigungen eine Staffelung
nach einer Schwere des Missbrauchs von 5.000 bis 25.000 Euro ab. Die frühere Bundesgesundheitsministerin
Andrea Fischer sagte, es wäre eine angemessene Reaktion des Ordens, jetzt aktiv auf
die Opfer zuzugehen und eine finanzielle Genugtuung zu leisten. Fischer hatte vor
zwei Wochen ein Sondergutachten über die Missbrauchsfälle in den Einrichtungen der
Jesuiten vorgelegt. Sie habe den Eindruck gewonnen, dass es dazu ernsthafte Überlegungen
des Ordens gebe, so Fischer weiter.