Vatikan: „Legionäre Christi“ vor gründlichem Revisionsprozess
Die Ordensgemeinschaft der „Legionäre Christi“ muss sich nach dem Skandal um ihren
Gründer einem gründlichen Revisionsprozess unterziehen. Der vom Papst beauftragte
Sondergesandte Bischof Velasio de Paolis habe dazu soviel Zeit wie nötig, um das geistliche
Profil der Gemeinschaft herauszuarbeiten und die Leitlinien neu zu formulieren, heißt
es in dem Ernennungsschreiben vom 9. Juli, wie der Vatikan am Samstag in einer Note
schreibt. Der Erneuerungsprozess müsse dann in ein außerordentliches Generalkapitel
des Ordens einmünden. De Paolis, Präsident der vatikanischen Güterverwaltung, war
zum Abschluss einer mehrmonatigen Visitation in Seminaren und Einrichtungen der „Legionäre“
zum Sonderdelegaten mit weiten Vollmachten ernannt worden. Die Visitation bei den
„Legionären Christi“ habe „ehrlichen religiösen Eifer“ bei der Vielzahl der Ordensmitglieder
gezeigt, heißt es im Ernennungsschreiben an De Paolis. Zugleich sei aber auch die
Notwendigkeit und Dringlichkeit einer „grundlegenden Revision des Charismas des Instituts“
deutlich geworden. Ohne die Intervention der Kirche wäre die Kongregation in ihren
Wurzeln bedroht gewesen, heißt es in einem ebenfalls vom Papstsender veröffentlichten
Brief De Paolis an die Legionäre. Der Papst-Delegat rief die Mitglieder zu Geduld
auf, zudem müssten sie wieder eine Gelassenheit von Geist und Seele finden.