Österreich: Kardinal Schönborn mahnt zu solidarisch getragenen Pflege
Ein „durchgängiges Pflege-Gesamtkonzept für ganz Österreich“ hat Kardinal Christoph
Schönborn gefordert. „Dass Menschen gut betreut und in Würde alt werden können, geht
uns alle an. Die Kirche soll oder muss in diesem Sinn manchmal unbequeme Mahnerin
sein“, das sagte der Wiener Erzbischof am Donnerstagabend in einem Altenheim in Wien.
Aufgabe der Politik sei es, sozial gerechte, solidarische Rahmenbedingungen zu schaffen,
um Lebensqualität auch in der Situation des Alterns zu sichern. Der Kardinal räumte
ein, einiges habe sich bereits im Bereich der Pflege positiv weiterentwickelt. Eine
große Leistung sei laut Schönborn die Einführung des Pflegegeldes 1993. „Was leider
nach wie vor in Österreich fehle, sei ein durchgängiges Pflege-Gesamtkonzept. Erste
Ansätze zur Schaffung eines Pflegefonds mit einer solidarischen Finanzierung seien
hier ein guter Weg. Es gelte, Pflegefinanzierung aus der Sozialhilfe herauszunehmen.
„Ähnlich wie das Risiko bei Krankheit muss auch das Risiko der Pflegebedürftigkeit
solidarisch getragen und finanziert werden.“ Die hohe Zahl alter und hochbetagter
Menschen stelle für viele Gesellschaften eine vollkommen neue Erfahrung dar. Daher
müsse dafür gesorgt werden, dass „Betreuung und Pflege für alle qualitätvoll und leistbar
ist“.