Die Bischöfe des Landes bemängeln den ungenügenden Schutz religiöser Minderheiten
durch die Regierung. Akuter Anlass der Kritik ist der Mord an zwei Christen vom Montag
in Faisalabad; die beiden Brüder waren unter Vorwurf der Blasphemie am Montag umgebracht
worden. Viele radikale Moslems sehen das in Pakistan geltende Gesetz zur Gotteslästerung
als Freibrief für brutale Christenverfolgung. Das umstrittene Gesetz bestraft „gotteslästerliche
Handlungen“ gegen den Propheten Mohammed und wird oft willkürlich angewendet. Am Donnerstag
noch wurde eine unschuldige Frau nach 14 Jahren Haft entlassen, die der Blasphemie
angeklagt worden war. Die Bischöfe des Landes kritisieren insbesondere die „ambivalente
Haltung der Regierung und Polizei“. Die Behörden schützten Christen nicht ausreichend,
so die Oberhirten in einer Presseerklärung. Auch Menschenrechtsorganisationen sprachen
von „fahrlässigem“ Verhalten der Sicherheitskräfte im Zusammenhang mit den jüngsten
Ausschreitungen. Die Regierung hat derweil auf den Mord an den beiden Christen sowie
gewaltsame Ausschreitungen in einem christlichen Wohnviertel von Faisalabad reagiert.
Laut Nachrichtenagentur apic wurden 60 militante Islamisten verhaftet; die Ermittlungen
laufen weiter.