D: 1933 - Der Rückfall der Uni Tübingen in die Barbarei
Nach 1933 hat sich die Universität Tübingen ungewöhnlich schnell und bereitwillig
dem Denken der Nationalsozialisten angeschlossen. Das stellt jetzt der Bericht eines
Forschungsprojektes der Universität fest. Über mehrere Jahre sei die eigene nationalsozialistische
Vergangenheit aufgearbeitet worden, so eine Pressemitteilung der Universität. Dabei
habe das rassistische Denken der Nazis auch vor den Theologen nicht halt gemacht.
So habe der katholische Dogmatiker Karl Adam die These vertreten, die Ziele des politischen
Antisemitismus und des Christentums stimmten weitgehend überein. Der evangelischer
Theologe und spätere erste „Führerrektor“ Karl Fezer argumentierte „Wer nicht erkennt,
dass der Führer ins von Gott gegeben ist, ist entweder töricht oder bösen Willens.“
Die gesamte Universität sei nach 1933 „regelrecht in die Barbarei zurückgefallen“,
so der Bericht. „Forschung und Wissenschaft schützen offensichtlich nicht vor ungeheuerlichen
Abweichungen von der Zivilisation.“ An der Uni Tübingen habe sich eine bemerkenswerte
Dynamik in dieser Hinsicht entwickelt.