Gegen den Amnestievorschlag der katholischen Kirche regt sich Kritik. Die chilenischen
Bischöfe schlugen Präsident Sebastian Piñera aus Anlass des 200-jährigen Staatsjubiläums
vor, alte und kranke Häftlinge zu entlassen. Das geht aus einer Pressemitteilung der
Bischofskonferenz von diesem Mittwoch hervor. Durch eine solche Amnestie kämen viele
ehemalige Militärs frei, die wegen Verbrechen während der Pinochet-Diktatur von 1973
bis 1990 in Haft sind. Vertreter von Opferverbänden protestierten vor dem Präsidentenpalast,
als Kardinal Francisco Erraruiz und der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Alejandro
Goic, mit dem Präsidenten zusammenkamen. Die Bischöfe sagten, man wolle „keine alten
Wunden aufreißen“, vielmehr sei die Amnestie ein „Zeichen der Milde“ und eine alte
biblische Tradition. Die Vizevorsitzende des Opferverbandes, Mireya Garcia, sagte
hingegen: „Gerechtigkeit hat nichts mit Milde zu tun, sondern mit dem, was angemessen
ist.“ Auch die linksorientierte Kongressmehrheit schloss sich den Protesten an, während
ehemalige Militärs die angestrebte Amnestie begrüßten.