2010-07-22 11:08:11

Chile: Kritik an kirchlichem Amnestievorschlag


Gegen den Amnestievorschlag der katholischen Kirche regt sich Kritik. Die chilenischen Bischöfe schlugen Präsident Sebastian Piñera aus Anlass des 200-jährigen Staatsjubiläums vor, alte und kranke Häftlinge zu entlassen. Das geht aus einer Pressemitteilung der Bischofskonferenz von diesem Mittwoch hervor. Durch eine solche Amnestie kämen viele ehemalige Militärs frei, die wegen Verbrechen während der Pinochet-Diktatur von 1973 bis 1990 in Haft sind. Vertreter von Opferverbänden protestierten vor dem Präsidentenpalast, als Kardinal Francisco Erraruiz und der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Alejandro Goic, mit dem Präsidenten zusammenkamen. Die Bischöfe sagten, man wolle „keine alten Wunden aufreißen“, vielmehr sei die Amnestie ein „Zeichen der Milde“ und eine alte biblische Tradition. Die Vizevorsitzende des Opferverbandes, Mireya Garcia, sagte hingegen: „Gerechtigkeit hat nichts mit Milde zu tun, sondern mit dem, was angemessen ist.“ Auch die linksorientierte Kongressmehrheit schloss sich den Protesten an, während ehemalige Militärs die angestrebte Amnestie begrüßten.

(pm/ap 22.07.2010 tb)







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