2010-07-21 13:48:52

Vatikan: Hertzianadirektorin skeptisch gegenüber angeblichem Caravaggio-Fund


RealAudioMP3 Ein Hingucker am Wochenende in der Vatikanzeitung – aber dann ist es still geworden um den angeblichen Sensationsfund: Ein Werk des berühmten Barockmalers Michelangelo Merisi da Caravaggio soll über lange Zeit hinweg, mitten in Rom, unerkannt geschlummert haben, das berichtete der „L´Osservatore Romano“. Die Direktorin der Bibliotheca Hertziana in Rom, Sybille Ebert-Schifferer warnt Kunstliebhaber vor all zu großen Hoffnung und argumentiert, dass es…

„… von den Besitzverhältnissen her und von der versuchten Provenienz her überhaupt keinen Weg zu Caravaggio gibt und die Abbildung, das ist ja alles, was man kennt, lässt einen auch erstmal sehr skeptisch.“

Das im „L´Osservatore Romano“ abgedruckte Bild zeigt einen jungen Mann. Mit schmerzverzerrtem Gesicht liegt er auf einem Rost unter dem Flammen lodern – eine Darstellung des Martyriums des Heiligen Laurentius. Die Vatikanzeitung räumt ein, dass eine endgültige Zuordnung des Bildes noch ausstehe. Jedoch weise das Bild für Caravaggio typische Merkmale auf. Beachtlich sei etwa das Licht, dass geradezu durch den dunklen Hintergrund „peitsche“. Laut dem Artikel vom Wochenende wurde das Bild auf dem Grund der Jesuiten gefunden. Doch die Pressestelle der Jesuiten in Rom ist auch am Mittwoch noch ratlos. Sie wüssten nicht, wo sich das Bild befinde, heißt es. Auch die renommierte Kunsthistorikerin Ebert-Schifferer hat bislang noch nicht das Bild gesehen.

„Nein, das scheint auch sehr schwer möglich zu sein. Man kann nur soviel sagen zu dem Artikel im L´Osservatore Romano, dass der Versuch dort eine Provenienz zu konstruieren, über die Verbindung Caravaggios zur Familie Crescenzi, einiges durcheinander bringt. Es wird dort behauptet, Caravaggio habe nachgewiesene Kontakte zu dieser Familie gehabt wegen des Auftrages für die Contarelli-Kapelle, das ist auch richtig, aber das ist ein ganz anderer Zweig der Familie Crescenzi. Also über dieses Vertragsverhältnis lässt sich überhaupt nichts zu dem Bild hin konstruieren.“

(rv 21.07.2010 kk)







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