2010-07-21 13:10:23

Vatikan/D: Gardisten treffen Papstbruder auf Bayerntour


RealAudioMP3 Es gibt viele Gläubige, die auf den Spuren des Papstes unterwegs sind, Wallfahrten etwa zu dem Geburtshaus des Papstes in Marktl am Inn unternehmen – aber wer bekommt schon Zutritt in das ehemalige Wohnhaus des Papstes, in dem er während seiner Professorentätigkeit lebte, oder wird vom Bruder Georg Ratzinger willkommen geheißen?

„Wir sind schließlich die Schweizer Garde.“  
Das sagt der Schweizer Gardist Mauro Preite mit einem breiten Grinsen und wird dann ernst:

„Wir haben das vor langer Zeit geplant, Schritt für Schritt, und jetzt war es möglich all diese interessanten Leute kennenzulernen und diese interessanten Orte zu sehen.“ 
Der 24-Jährige gehört zum frisch zurück gekehrten ersten Bataillon, das die besondere Wallfahrt auf den Spuren von Benedikt XVI. unternommen hat. Drei Tage lang war er mit 37 anderen jungen Männern der berühmten päpstlichen Leibwache unterwegs. Los ging es in München, dann besuchten die Gardisten Regensburg und den Vorort Pentling, hier hatte Josef Ratzinger lange gelehrt und gewohnt. Daraufhin ging es zum Wallfahrtsort Altötting und dem Geburtsort des Papstes Marktl am Inn. Ihren Abschluss fand die Reise in Freising und in Traunstein, wo Benedikt XVI. seine Primiz feierte. Den Schweizer Mauro Preite hat besonders der Besuch bei Georg Ratzinger sehr beeindruckt:

„Der Bruder kam mir vor wie er. Sie sind sich sehr ähnlich, die Art und Weise wie sie sprechen, sehr liebevoll und weise vor allem. Er hat uns das Haus gezeigt, im unteren Stock war eine Art Kapelle eingerichtet. Er hat uns sein altes Arbeitszimmer gezeigt, die Ecke, wo sie zusammen saßen und zusammen diskutierten über Gott und die Welt. Es war sehr beeindruckend.“ 
Während der Papst jetzt im Apostolischen Palast von kostbaren Dekorationen, edlen Möbeln, weiten Räumen und Fluren umgeben ist, bevorzugte er in der Vergangenheit einen anderen Einrichtungsstil:

„Gar nicht wie man sich das im Vatikan vorstellt mit dem vielen Barock, ganz und gar nicht, sehr schlicht und einfach.“ 
Es ist das erste Mal, dass die Schweizer Garde einen Ausflug nach Bayern unternimmt. In drei Geschwadern absolvieren die Gardisten nacheinander das Programm. So bleibt immer genügend Personal, um für die Sicherheit innerhalb der vatikanischen Mauern zu sorgen. Es ist selten, dass die Schweizer Garde solche gemeinsamen Ausflüge unternimmt. Eine ähnliche Reise liegt vier Jahre zurück erinnert sich Flavio Bundi. Er erklärt, für das kulturelle als auch spirituelle Programm ist der Kaplan der Schweizer Garde zuständig:

„Das Ziel der Reise war sicher den Papst, unseren Chef besser kennenzulernen, um ihn besser zu verstehen. Daher besuchten wir auch die wichtigsten Wirkungsstätten: Das Geburtshaus, seine Primizkirche, dort, wo er getauft wurde. Es waren einige Kirchen auf dem Programm und dort wurden wir von unserem Kaplan spirituell begleitet und dementsprechend durften wir auch auf spiritueller Ebene einiges mitnehmen auf dieser Reise.“ 
Die meisten Vatikanbesucher kennen die Gardisten vor allem in ihren farbenfrohen Uniformen. Doch diese Kleidung blieb beim Bayernbesuch in der Kaserne zurück, wie Mauro Preite und Flavio Bundi erzählen, aber Einheitslook war trotzdem geboten.

„Man sah es klar und deutlich, dass wir zusammen gehören. Wir waren alle knallorange bekleidet.“ 
„Die Uniform der Schweizer Garde wird nur im Vatikan oder den exterritorialen Gebieten getragen, daher waren wir in Bayern natürlich nicht in Uniform anwesend. Weil wir eben auch ein militärisches Korps sind, traten wir einheitlich auf. Am ersten und dritten Tag Anzug und Krawatte und am zweiten Tag hatten wir ein einheitliches Poloshirt und Jeans, wie ganz normale junge Männer.“ 
Gerngesehene Gäste waren die feschen jungen Männer auch bei Hofe. Fürstin Gloria von Thurn und Taxis hatte zur Brotzeit geladen und sich selbst an die Tafel gesetzt.

„Da gab es etwas sehr feines, die typische Spezialität von Bayern: Brezel und Weißwürste, die die Gardisten natürlich mit Genuss verzehrt haben. Die Fürstin saß auch mit uns zusammen und wir haben da gemeinsam getafelt.“ 
Beide Gardisten hat die Reise beeindruckt. Mauro Preite ist besonders das Geburtshaus in Erinnerung geblieben:

„Weil es als erstes wie alles andere sehr schlicht und einfach ist und dass er dort eigentlich die Wurzeln gesetzt hat in diesen ersten zwei Jahren seines Lebens. Dort hat er sprechen gelernt, dort hat er seine ersten Schritte gemacht.“  
Für seinen Kollegen, Flavio Bundi, standen vor allem die Begegnungen während der drei Tage im Vordergrund:

„Für mich war das Interessanteste mit diesen Zeitzeugen von damals, mit seiner Nachbarin, seinem Bruder, seinen Primizkollegen, wie die von ihm gesprochen haben, auch als ganz normalen Menschen, wie wir es alle sind. Und auf diese sympathische Art, wie sie es erzählt haben, das hat mich beeindruckt. Es hilft einem, den heilige Vater auch besser zu verstehen und ihn so auch auf diese Weise besser kennenzulernen.“ 
Ob der Papst denn über die Reise seiner Leibwache informiert sei, auf diese Frage antwortet Flavio Bundi so:

„Er ist momentan in Castel Gandolfo. Aber ich glaube, wahrscheinlich wird sein Bruder ihm dann sicherlich von der Stürmung der Gardisten erzählen.“ 
(rv 17.07.2010 kk)







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