2010-07-21 13:00:17

Südafrika: Aidsbekämpfung macht Fortschritte


RealAudioMP3 Lob für Südafrika – ein Novum auf der aktuellen Welt-Aids-Konferenz in Wien. Diesmal steht das Kap also nicht als Gastgeber der Fußball-WM im Rampenlicht der Weltöffentlichkeit, sondern erhält internationalen Zuspruch für die neue Aidspolitik seiner Regierung. Von einer Kehrtwende in Sachen Aidsbekämpfung ist da sogar die Rede – die Aids-Aktivisten im eigenen Land bleiben jedoch skeptisch. Pfarrer Stefan Hippler ist für die katholische Kirche Deutschland in Südafrika und spricht gegenüber dem Kölner domradio von Fortschritten:

„Das liegt sicherlich einmal daran, dass die Behandlung besser geworden ist. Es können ja erheblich mehr Menschen behandelt werden als zuvor. Die Mutter-Kind-Übertragung ist zwar nicht gestoppt, aber zumindest ziemlich heruntergedrückt worden. Das heißt, es werden weniger Kinder HIV-positiv geboren. Und auch das Sexualverhalten ändert sich durchaus in einigen afrikanischen Ländern.“

Auch wenn die Zahlen rückläufig sind, in Afrika leben immer noch rund drei Viertel aller HIV-Infizierten. Entwarnung könne man mit Sicherheit noch nicht geben, betont Hippler:

„Im südlichen Afrika ist das immer so ein Auf und Ab. Wir erleben im Fall von Uganda, das Anfang der 90er Jahre ja ein exemplarisches Beispiel für Erfolge in der HIV-Bekämpfung war, dass die Zahlen jetzt wieder steigen, weil man weniger tut. Sobald es in einem Land besser wird, meinen die Politiker und auch die Medizin, man könne etwas nachlässiger werden. Und das wird im HIV-Bereich sofort bestraft.“

Allerdings sei es mehr als überholt, bei Aids lediglich an Afrika zu denken. Der deutsche Pfarrer spricht von neuen Krisenherden in punkto HIV:

„Das ist Osteuropa und Russland. Russland und die GUS-Staaten sind im Kommen. Wir haben in Russland zum Beispiel Gebiete, in denen die HIV-Infektionen um 700 Prozent gestiegen sind. Das sind vor allem Drogenabhängige, Menschen, die Nadeln benutzen, Bisexuelle, natürlich auch Prostituierte. Da wächst eine ganz neue Pandemie heran, auch weil Russland und die GUS-Staaten nicht gerade sehr offen mit dem Thema umgehen.“

Von der Weltaidskonferenz in Wien erhofft sich Stefan Hippler wichtige Impulse:

„Wir haben gerade in Afrika zunehmend eine Kriminalisierung von HIV. Es gibt Länder, in denen man bestraft werden kann, wenn man ungeschützten Geschlechtsverkehr hat, auch wenn man seinen HIV-Status gar nicht kennt. Es gibt sehr viele Reisebeschränkungen für HIV-Positive. Und nur wenn dieses Stigma gelöst wird, wenn Menschen offen über ihre Krankheit reden können, wenn es keine Diskriminierung mehr gibt, dann kann man diese Pandemie in den Griff bekommen.“

(domradio 21.07.2010 vp)







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