Die Bischöfin der
Nordelbischen Kirche, Maria Jepsen, hat am Freitag ihren Rücktritt erklärt. Die 65-Jährige
begründete diesen Schritt vor Journalisten in Hamburg damit, dass ihre Glaubwürdigkeit
angezweifelt werde und sie deshalb ihr Amt nicht mehr ausüben könne.
Der Bischöfin
war vorgeworfen worden, sie habe auf Missbrauchsvorwürfe gegen einen Pastor in Ahrensburg
nicht angemessen reagiert. Dem Pastor wird vorgeworfen, in den 70er und 80er Jahren
eine Vielzahl von Jugendlichen sexuell missbraucht zu haben, 1999 wurde der Geistliche
aus der Gemeinde genommen, ohne dass diese die Gründe erfuhr. Die Bischöfin von Hamburg
steht seit Tagen unter Druck, sie sei Missbrauchsvorwürfen gegen einen Pastor aus
Ahrensburg bei Hamburg nicht energisch genug nachgegangen. Am Freitag veröffentlichte
das „Hamburger Abendblatt“ die eidesstattliche Versicherung einer Zeugin, die Jepsen
bei einer flüchtigen Begegnung während eines Kongresses 1999 in Lübeck über die Vorfälle
informiert haben will. Der Pastor wurde 1999 versetzt, 2001 ging er in den Ruhestand.
Die Staatsanwaltschaft wurde damals nicht informiert. Auch kirchliche Ermittlungen
hat es nicht gegeben. Erst seit März 2010 untersucht ein Kirchengericht die Missbrauchsvorwürfe
gegen den ehemaligen Pastor. Der Fall wurde der Staatsanwaltschaft übergeben. Strafrechtlich
sind die Vorgänge nach Auskunft der Staatsanwaltschaft verjährt.
Jepsen war
1992 zur Bischöfin für den Sprengel Hamburg gewählt worden. Damit wurde sie zur weltweit
ersten lutherischen Bischöfin.
Hören Sie hier einen Beitrag von unserem
domradio-Kollegen Johannes Schröer