Vatikan: Religionsfreiheit Thema für Weltfriedenstag 2011
Papst Benedikt XVI. hat das Motto für den kommenden Weltfriedenstag am 1. Januar 2011
bekannt gegeben. Es heißt „Religionsfreiheit, der Weg zum Frieden.“
Das
steht leider außer Frage: Nicht jeder Mensch auf dieser Welt genießt Religionsfreiheit.
In vielen Teilen der Erde ist die Religionsfreiheit eingeschränkt oder schlichtweg
nicht vorhanden. Menschen werden wegen der Ausübung ihres Glaubens diskriminiert,
ausgegrenzt oder sind gar Gewalt ausgesetzt. Das allein reicht aus, um Papst Benedikts
Wahl des Themas für den Weltfriedenstag nachzuvollziehen. In dem Vatikanschreiben
von Dienstag wird die Religionsfreiheit hinaus als Freiheit aller Freiheiten beschrieben.
Sie wurzelt tief in der dem Menschen innewohnenden Würde und richte sich hin zu einer
Suche nach der „unveränderlichen Wahrheit“.
Ganz nebenbei bietet sich
die Religionsfreiheit dazu an, das Phänomen Religion und seine Erscheinungsformen
einzuordnen. Ganz klar spricht sie dem Fundamentalismus jegliche „Religiosität“ ab.
Das gilt auch für Manipulationen und die Instrumentalisierung der Wahrheit, die sich
gegen die Menschenwürde richten. Eine wahre religiöse Freiheit eröffnet dagegen ganze
Horizonte der „Menschlichkeit“ und der „Freiheit“. Sie ermöglicht es erst dem Menschen,
eine tiefe Beziehung mit sich selbst zu entwickeln, mit anderen und mit der gesamten
Welt.
An Gott zu glauben, ist eine Voraussetzung zur umfassenden Entwicklung
des Menschen, meint Papst Benedikt laut dem Vatikanschreiben. An Gott zu glauben,
ist eine Bedingung, um den Wert der Gemeinschaft zu schätzen und sich für den Weltfrieden
einzusetzen.
„Natürlich müssen die Menschenrechte das Recht der Religionsfreiheit
einschließen, verstanden als Ausdruck einer zugleich individuellen und gemeinschaftlichen
Dimension“, mit diesen Worten wandte sich Benedikt XVI. am 18. April in New York an
die Vollversammlung der Vereinten Nationen. Weiter sagte er: Die mit der Religion
verbundenen Rechte sind umso schutzbedürftiger, wenn sie als im Gegensatz stehend
zu einer säkularen Ideologie oder zu religiösen Mehrheitspositionen exklusiver Art
angesehen werden. Die volle Gewährleistung der Religionsfreiheit kann nicht auf die
freie Ausübung des Kultes beschränkt werden, sondern muss in richtiger Weise die öffentliche
Dimension der Religion berücksichtigen, also die Möglichkeit der Gläubigen, ihre Rolle
im Aufbau der sozialen Ordnung zu spielen.“ „Es ist unbegreiflich, dass
Gläubige einen Teil von sich – ihren Glauben – unterdrücken müssen, um aktive Bürger
zu sein. Es sollte niemals erforderlich sein, Gott zu verleugnen, um in den Genuss
der eigenen Rechte zu kommen“, mahnt Papst Benedikt XVI.. „Die Weigerung, den
Beitrag für die Gesellschaft anzuerkennen, der in der religiösen Dimension und der
Suche nach dem Absoluten wurzelt – schon in ihrer Natur Ausdruck der Gemeinschaft
zwischen Personen –, würde zweifellos einen individualistischen Ansatz privilegieren
und die Einheit der Person aufsplittern.“ Aus diesem Grund, so schließt das Vatikanschreiben
zum neuen Friedensmotto, ist die Religionsfreiheit der Weg zum Frieden.