2010-07-14 14:25:00

D: Studienförderung ist mehr als nur Geld


RealAudioMP3 Es gab viel hin und her in den letzten Wochen um das sogenannte nationale Studienförderprogramm der Bundesregierung. Kanzlerin Angela Merkel hatte es zu ihrem persönlichen Anliegen gemacht, dieses Programm auch gegen Bedenken der Länder umzusetzen. Jetzt ist zwar diese Förderung beschlossen, die Erhöhung des BAFöG aber noch nicht, ein unklares Zeichen für die „Bildungsrepublik Deutschland“, die die Kanzlerin ausgerufen hat. Ein gutes Signal sei es schon einmal, dass von dem Gesetz das Signal ausgehe, dass Deutschland Begabtenförderung brauche und deswegen auch mehr Mittel dafür eingesetzt werden, so Claudia Lücking-Michel, die Geschäftsführerin des Cusanuswerkes, der Studienförderung der deutschen katholischen Bischöfe.

„Wir brauchen auch Ideen und Konzepte, bei denen nicht nur die öffentliche Hand Geld reingibt, sondern auch Private, Industrie, Wirtschaft und die Universitäten und ihre Leitungen alle gefordert sind, aktiv zu werden um das auf Zukunft hin besser, deutlicher und sichtbarer zu machen. Ob jetzt speziell das augenblicklich diskutierte und verabschiedete Konzept des nationalen Stipendienprogramm schon das Gelbe vom Ei ist, das ist eine ganz andere Frage.“

BAFöG und Studienhilfen seien wichtig, um all jenen das Studieren zu ermöglichen, die allein durch finanzielle Gründe davon abgehalten würden. Bafög ist aber nicht alles:

„Aber es ist eine deutsche Tradition – und wie ich behaupten würde mit sehr guten Erfahrungen – zu sagen, diejenigen, die in einem ganz weiten Begriff besonders begabt sind, die engagiert sind und jetzt speziell für das Cusanuswerk diejenigen, die auch Katholisches und Kirchliches für sich zum Lebensthema machen, die wollen wir als Gesellschaft und als Kirche besonders fördern und sie darin bestärken, dass ihre Talente geschenkt sind nicht nur für sich, für ihre Karriere, oder für ihre eigenen privaten Belange, sondern dass sie damit auch eine Verantwortung haben, dieses für das Wohl der Gesellschaft wieder einzusetzen. Das Stichwort was von Seiten der Kirche immer fällt: das ist ein Teil kultureller Diakonie.“

Lückings Kritik bezieht sich vor allem auf die angestrebte Dezentralisierung: viele Universitäten hätten gar nicht das Personal oder die Erfahrungen, die vom Gesetz vorgesehenen Drittmittel einzuwerben. Da finge jetzt jede Uni an, das Rad neu zu erfinden, so Lücking. Sie kritisiert auch, dass durch diese Finanzmittel aus der Wirtschaft diese einen übergroßen Einfluss bekommt auf die Bildungspolitik der Universitäten. Besonders aber würde dieses nationale Programm den Studenten zwar mehr Geld geben, mehr auch als die Förderwerke wie Cusanus, aber völlig ohne ideellen Hintergrund beim Bildungskonzept. Das würde die Studenten – auch katholische – davon abhalten, sich durch die Förderwerke fördern zu lassen. Dabei sei es die Stärke gerade der Bildungswerke,

„dass wir zusätzlich zu dem Geld ein großes ideelles Förderprogramm haben; das sind unsere Ferienakademien, das ist unser Bildungsprogramm, das ist die inhaltliche Schulung, die Vernetzung, das alles bieten wir darüber. Wir bieten auch ein großes geistliches Programm, wo viele Leute sagen, dass sie das am Anfang gar nicht so im Blick hatten. Es sei aber eigentlich der bessere Teil an dem, was sie durch die Cusanus-Förderung während des eigenen Studiums erfahren und erleben durften. Beim Nastip gibt es überhaupt kein Bildungsprogramm und kaum Vorgaben für die Auswahlkriterien in Blick auf die Persönlichkeit der Bewerber, deshalb ist unsere Förderung nicht nur inhaltlich besser, sondern in Blick auf die gesellschaftliche Relevanz klarer zu verantworten.“

(rv 14.07.2010 ord)







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