2010-07-12 13:23:08

Österreich: Aids darf nicht bagatellisiert werden


Die Immunschwächekrankheit Aids wird in Medien und Gesellschaft zunehmend bagatellisiert, das kritisiert der Aids-Seelsorger der Erzdiözese Wien im Vorfeld des Welt-Aids-Kongresses. Der Trinitarierpater Clemens Kriz mahnte am Montag, HIV und Aids seien nach wie vor Realität, auch in Österreich und quer durch alle Bevölkerungsgruppen. Die Brisanz der Krankheit werde nicht mehr wahrgenommen. Das treffe etwa auch auf den jährlichen Welt-Aidstag (1. Dezember) zu. Auch der Life-Ball werde letztlich fast nur noch als „großer Kostümball“ dargestellt. Von der am kommenden Sonntag in Wien beginnenden Welt-Aids-Konferenz erwarte er sich wieder mehr Aufmerksamkeit für die Krankheit, die vor allem in Entwicklungsländern „ganze Generationen dahinrafft“, so der Ordensmann. Bis zu 30.000 Teilnehmer werden in der Bundeshauptstadt Wien erwartet. Der Aids-Seelsorger zeigte sich verärgert, dass die Kirche von der Öffentlichkeit oft nur in ihrer Kondom-kritischen Haltung wahrgenommen werde. Das vielfältige Engagement der Kirche gegen Aids und die vielen Hilfsprojekte - vor allem in den Entwicklungsländern- würden hingegen nicht gesehen. Immerhin werde weltweit ein Viertel der Hilfe für HIV/Aids-Kranke und deren Angehörige von katholischen Einrichtungen und Initiativen getragen. In manchen Entwicklungsländern liege dieser Anteil auch noch wesentlich höher. In Österreich werde die Krankheit inzwischen ausschließlich durch Drogen und Sexualverkehr übertragen. Ein großes Problem stelle diesbezüglich auch die grenznahe Prostitution dar: „Gar nicht so wenige Ehemänner stecken dann auch ihre Frauen an.“ Man könne nur immer wieder den Appell an die Bevölkerung richten, „ohne Verlogenheit“ mit Aids umzugehen und „zum Leben und zu sich selbst ehrlicher“ zu sein.

(kap 12.07.2010 kk)







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