2010-07-09 11:17:53

Nahost: Christus auf Sendung


RealAudioMP3 Medien im Nahen Osten – da kommt uns als erstes Al Jazeera in den Sinn, ein Fernsehsender für die arabische Welt. Es geht aber auch kleiner, viel kleiner. Und es muss nicht immer Fernsehen sein. Pater Raed Abusahlia ist Pfarrer des Dorfes Taybeh in Palästina. Als ehemaliger Sprecher des lateinischen Patriarchen in Jerusalem ist er auch medienerfahren. Aber das ist nicht alles, er ist auch Event-Manager und Fundraiser und hat für sein Dorf eine traditionelle Stein-Ölpresse besorgt, die der Bevölkerung ein wenig ökonomische Unabhängigkeit verschafft. Auch für die Kooperative für den Verkauf der Erzeugnisse des Dorfes – Ölivenöl, Seife und Kerzen – an europäische Supermärkte stand er Pate. Ein Allrounder also. Sein neustes Projekt ist aber wohl seine größte Herausforderung: Er möchte den ersten christlichen Radiosender im Heiligen Land betreiben. Und dies mit der Hilfe von Radio Vatikan, das technische Hilfestellung leistet. Pater Raed:

 
„Wir brauchen im Heiligen Land eine christliche Stimme, wir müssen den Christen des Landes eine christliche Stimme geben, wir müssen das für das ganze Bistum tun, das ganz Jordanien, Palästina und Israel umfasst. Obwohl es schon verschiedene Radio- und TV-Stationen in der Region gibt, gibt es immer noch kein einziges christliches Radio. Ich möchte das in Taibeh schaffen.“

 
Warum ausgerechnet in diesem Dorf? Pater Raed erinnert uns daran, dass Taybeh das letzte vollständig christliche Dorf in Palästina ist. Aber nicht nur der Glaube hilft, sondern auch die Geographie: Das Dorf liegt auf einem Hügel, 1.000 Meter über dem Meer. Radiowellen können von hier aus die ganze Region erreichen. Die Verwaltung Palästinas muss dieses Vorhaben noch erlauben, der ganze Papierkrieg liegt noch vor ihm. Gedacht ist der Sender für die Arabisch sprechende Gemeinschaft von Amman bis Gaza, Tel Aviv und Jerusalem.

 
„Es wird eine christliche Stimme sein, aber auch eine Stimme unterschieden von anderen. Das heißt, es soll eine Stimme für Frieden und Hoffnung sein, für Dialog und Versöhnung. Wir sind offen für jeden, für die anderen Kirchen im Heiligen Land. Wir werden auch den Nachrichten und den Feiern der anderen Kirchen Raum und Zeit geben. Wir haben sie auch schon eingeladen, ihre eigenen Programme auf unserem Sender zu gestalten. Der Sender ist also auch für die anderen Religionen da, die es im Heiligen Land gibt, vor allem Juden und Moslems. Wir wollen eine Brücke sein, denn ein Christ, der keine Brücke ist, ist kein Christ.“

Pater Raeds Traum: Der Start seines ersten christlichen Senders im Nahen Osten mit einer Sendung zum Weihnachtsfest.

(rv 09.07.2010 ord)
 







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