2010-07-05 11:29:08

Belgien: Justizminister kritisiert Durchsuchungen scharf


Die umstrittenen Durchsuchungen und Beschlagnahmungen in der belgischen Kirche könnten womöglich für ungültig erklärt werden. Die belgische Generalstaatsanwaltschaft habe das Verfahren an sich gezogen, berichtete der flämische Fernsehsender VRT an diesem Montag. Sollte sich herausstellen, dass bei den Durchsuchungen vom 24. Juni nicht alle Regeln eingehalten worden seien, könnten sie entweder für nichtig erklärt oder der bislang zuständige Untersuchungsrichter abgelöst werden. Belgiens amtierender Justizminister Stefaan De Clerck hatte am Wochenende in einem Zeitungsinterview ungewöhnlich scharfe Kritik am Vorgehen der Justizbehörden gegen die Kirche geäußert. Die „brutale“ Art und Weise habe jedes Handeln im Hintergrund zunichtegemacht, das für gegenseitiges Vertrauen und Vertraulichkeit nötig sei, bemängelte De Clerck in der Zeitung „Le Soir“. Zwar wolle er nicht in die Unabhängigkeit der Justiz eingreifen. Die Justizbehörden seien aber verpflichtet, wirklich in Rechung zu stellen, welchen Respekt die Missbrauchsopfer nötig hätten. – Nach VRT-Informationen kommt die Intervention der Generalstaatsanwaltschaft zu dem Zeitpunkt, als die Brüsseler Staatsanwaltschaft den ehemaligen Erzbischof, Kardinal Godfried Danneels, zum Verhör einbestellen wollte. Er habe darüber befragt werden sollen, was er über Missbrauchsvorwürfe wisse. In der vergangenen Woche hatten Mitglieder der im Jahr 2000 von der Kirche eingesetzten Missbrauchskommission dem Kardinal vorgeworfen, ihren Informationen nicht ausreichend nachgegangen zu sein.


(kipa 05.07.2010 ord)







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